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Text File | 1996-09-18 | 144.1 KB | 2,800 lines |
- Die Apostelgeschichte.
-
- \1\
- Vorwort.
-
- $1$ Den ersten Bericht habe ich verfaβt, Theophilus, von
- allem, was Jesus angefangen hat, zu tun und auch zu lehren,
- $2$ bis zu dem Tag, an dem er [in den Himmel] aufgenommen
- wurde, nachdem er den Aposteln, die er sich auserwählt, durch
- den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte. $3$ Diesen hat er
- sich auch nach seinem Leiden in vielen sicheren Kennzeichen
- lebendig dargestellt, indem er sich vierzig Tage hindurch von
- ihnen sehen lieβ und über die Dinge redete, die das Reich Gottes
- betreffen.
-
- \1\
- Jesu Himmelfahrt.
-
- $4$ Und als er mit ihnen versammelt war, befahl er ihnen, sich
- nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheiβung des
- Vaters zu warten - die ihr, [sagte er], von mir gehört habt;
- $5$ denn Johannes taufte mit Wasser, ihr aber werdet mit
- Heiligem Geist getauft werden nach nicht mehr vielen Tagen.
-
- $6$ Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und
- sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich
- wieder her? $7$ Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache,
- Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner
- eigenen Vollmacht festgesetzt hat. $8$ Aber ihr werdet Kraft
- empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr
- werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz
- Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde. $9$ Und als er
- dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Blicken emporgehoben, und
- eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.
-
- $10$ Und als sie gespannt zum Himmel schauten, wie er auffuhr,
- siehe, da standen zwei Männer in weiβen Kleidern bei ihnen,
- $11$ die auch sprachen: Männer von Galiläa, was steht ihr und
- seht hinauf zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den
- Himmel aufgenommen worden ist, wird so kommen, wie ihr ihn habt
- hingehen sehen in den Himmel. $12$ Da kehrten sie nach
- Jerusalem zurück von dem Berg, welcher Ölberg heiβt, der nahe
- bei Jerusalem ist, einen Sabbatweg entfernt. $13$ Und als sie
- hineingekommen waren, stiegen sie hinauf in den Obersaal, wo sie
- sich aufzuhalten pflegten: sowohl Petrus als Johannes und
- Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und
- Matthäus, Jakobus, [der Sohn] des Alphäus, und Simon, der
- Eiferer, und Judas, [der Sohn] des Jakobus. $14$ Diese alle
- verharrten einmütig im Gebet mit einigen Frauen und Maria, der
- Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.
-
- \1\
- Wahl des Matthias zum Apostel.
-
- $15$ Und in diesen Tagen stand Petrus in der Mitte der Brüder
- auf und sprach - es war aber eine Menge von etwa hundertzwanzig
- Personen beisammen -: $16$ Ihr Brüder, es muβte die Schrift
- erfüllt werden, die der Heilige Geist durch den Mund Davids
- vorhergesagt hat über Judas, der denen, die Jesus festnahmen,
- Wegweiser geworden ist. $17$ Denn er war uns zugezählt und
- hatte das Los dieses Dienstes empfangen. $18$ Dieser nun hat
- zwar von dem Lohn der Ungerechtigkeit einen Acker erworben, ist
- aber kopfüber gestürzt, mitten entzwei geborsten, und alle seine
- Eingeweide sind ausgeschüttet worden. $19$ Und es ist allen
- Bewohnern von Jerusalem bekanntgeworden, so daβ jener Acker in
- ihrer eigenen Mundart Hakeldamach, das ist Blutacker, genannt
- worden ist. $20$ Denn es steht im Buch der Psalmen
- geschrieben: `Seine Wohnung werde öde, und es sei niemand, der
- darin wohne, und: `Sein Aufseheramt empfange ein anderer. $21$
- Es muβ nun von den Männern, die mit uns gegangen sind in all der
- Zeit, in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, $22$
- angefangen von der Taufe des Johannes bis zu dem Tag, an dem er
- von uns hinweg aufgenommen wurde - von diesen [muβ] einer Zeuge
- seiner Auferstehung mit uns werden. $23$ Und sie stellten zwei
- auf: Joseph, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und
- Matthias. $24$ Und sie beteten und sprachen: Du, Herr,
- Herzenskenner aller, zeige von diesen beiden den einen an, den
- du auserwählt hast, $25$ damit er das Los dieses Dienstes und
- Apostelamtes empfängt, von dem Judas abgewichen ist, um an
- seinen eigenen Ort zu gehen. $26$ Und sie gaben ihnen Lose;
- und das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln
- zugezählt.
-
- \2\
- Das Kommen des Heiligen Geistes.
-
- $1$ Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt war, waren sie
- alle an einem Ort beisammen. $2$ Und plötzlich geschah aus dem
- Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher, und
- erfüllte das ganze Haus, wo sie saβen. $3$ Und es erschienen
- ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf
- jeden einzelnen von ihnen. $4$ Und sie wurden alle mit
- Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu
- reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
-
- $5$ Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige
- Männer, von jeder Nation unter dem Himmel. $6$ Als aber dieses
- Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil
- jeder einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte. $7$
- Sie entsetzten sich aber alle und wunderten sich und sagten:
- Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? $8$ Und
- wie hören wir sie, ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der
- wir geboren sind: $9$ Parther und Meder und Elamiter und die
- Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadozien, Pontus
- und Asien $10$ und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den
- Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin und die [hier] weilenden
- Römer, sowohl Juden als Proselyten, $11$ Kreter und Araber -
- [wie] hören wir sie von den groβen Taten Gottes in unseren
- Sprachen reden? $12$ Sie entsetzten sich aber alle und waren
- in Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl
- sein? $13$ Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süβen
- Weines.
-
- \2\
- Pfingstpredigt des Petrus.
-
- $14$ Petrus aber stand auf mit den Elfen, erhob seine Stimme
- und redete zu ihnen: Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu
- Jerusalem wohnt, dies sei euch kund, und hört auf meine Worte!
- $15$ Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es
- ist die dritte Stunde des Tages; $16$ sondern dies ist es, was
- durch den Propheten Joel gesagt ist: $17$ `Und es wird
- geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, daβ ich von meinem
- Geist ausgieβen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure
- Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte
- sehen, und eure Ältesten werden Traumgesichte haben; $18$ und
- sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen
- Tagen von meinem Geist ausgieβen, und sie werden weissagen.
- $19$ Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten
- auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchdampf; $20$ die Sonne
- wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe
- der groβe und herrliche Tag des Herrn kommt. $21$ Und es wird
- geschehen: jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird
- errettet werden. $22$ Männer von Israel, hört diese Worte:
- Jesus, den Nazoräer, einen Mann, der von Gott euch gegenüber
- erwiesen worden ist durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die
- Gott durch ihn in eurer Mitte tat - wie ihr selbst wiβt - $23$
- diesen [Mann], der nach dem bestimmten Ratschluβ und nach
- Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die
- Hand von Gesetzlosen an [das Kreuz] geschlagen und umgebracht.
- $24$ Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes
- aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, daβ er von ihm
- behalten würde. $25$ Denn David sagt über ihn: `Ich sah den
- Herrn allezeit vor mir; denn er ist zu meiner Rechten, damit ich
- nicht wanke. $26$ Darum freute sich mein Herz, und meine Zunge
- frohlockte; ja, auch mein Fleisch wird in Hoffnung ruhen; $27$
- denn du wirst meine Seele nicht im Hades zurücklassen, noch
- zugeben, daβ dein Frommer Verwesung sehe. $28$ Du hast mir
- kundgetan Wege des Lebens; du wirst mich mit Freude erfüllen vor
- deinem Angesicht. $29$ Ihr Brüder, es sei erlaubt, mit
- Freimütigkeit zu euch zu reden über den Patriarchen David, daβ
- er gestorben und begraben und sein Grab bis auf diesen Tag unter
- uns ist. $30$ Da er nun ein Prophet war und wuβte, daβ Gott
- ihm mit einem Eid geschworen hatte, einen seiner Nachkommen auf
- seinen Thron zu setzen, $31$ hat er voraussehend von der
- Auferstehung des Christus geredet, daβ er weder im Hades
- zurückgelassen worden ist, noch sein Fleisch die Verwesung
- gesehen hat. $32$ Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir
- alle Zeugen sind. $33$ Nachdem er nun durch die Rechte Gottes
- erhöht worden ist und die Verheiβung des Heiligen Geistes vom
- Vater empfangen hat, hat er dieses ausgegossen, was ihr seht und
- hört. $34$ Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren; er
- sagt aber selbst: `Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich
- zu meiner Rechten, $35$ bis ich deine Feinde lege zum Schemel
- deiner Füβe. $36$ Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig,
- daβ Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat,
- diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
-
- \2\
- Entstehung der Gemeinde.
-
- $37$ Als sie aber [das] hörten, drang es ihnen durchs Herz,
- und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen
- wir tun, ihr Brüder? $38$ Petrus aber sprach zu ihnen: Tut
- Buβe, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu
- Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des
- Heiligen Geistes empfangen. $39$ Denn euch gilt die Verheiβung
- und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele der
- Herr, unser Gott, hinzurufen wird. $40$ Und mit vielen anderen
- Worten beschwor und ermahnte er sie und sagte: Laβt euch retten
- aus diesem verkehrten Geschlecht! $41$ Die nun sein Wort
- aufnahmen, lieβen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa
- dreitausend Seelen hinzugetan.
-
- $42$ Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der
- Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. $43$
- Es kam aber über jede Seele Furcht, und es geschahen viele
- Wunder und Zeichen durch die Apostel. $44$ Alle
- Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles
- gemeinsam; $45$ und sie verkauften die Güter und die Habe und
- verteilten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war. $46$
- Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause
- das Brot, nahmen Speise mit Frohlocken und Schlichtheit des
- Herzens, $47$ lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk.
- Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten.
-
- \3\
- Heilung eines Lahmgeborenen.
-
- $1$ Petrus aber und Johannes gingen um die Stunde des Gebets,
- die neunte, zusammen hinauf in den Tempel. $2$ Und ein Mann,
- der von seiner Mutter Leibe an lahm war, wurde [herbei]getragen;
- man setzte ihn täglich an die Pforte des Tempels, die man die
- schöne nennt, damit er Almosen erbat von denen, die in den
- Tempel gingen. $3$ Als dieser Petrus und Johannes sah, wie sie
- in den Tempel eintreten wollten, bat er, daβ er ein Almosen
- empfinge. $4$ Petrus aber mit Johannes blickte fest auf ihn
- hin und sprach: Sieh uns an! $5$ Er aber gab acht auf sie, in
- der Erwartung, etwas von ihnen zu empfangen. $6$ Petrus aber
- sprach: Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe,
- das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers: Geh
- umher! $7$ Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und
- richtete ihn auf. Sofort aber wurden seine Füβe und seine
- Knöchel stark, $8$ er sprang auf, konnte stehen und ging
- umher. Und er trat mit ihnen in den Tempel, ging umher und
- sprang und lobte Gott. $9$ Und das ganze Volk sah ihn
- umhergehen und Gott loben; $10$ und sie erkannten ihn, daβ er
- der war, der um das Almosen an der schönen Pforte des Tempels
- gesessen; und sie wurden mit Verwunderung und Erstaunen erfüllt
- über das, was sich mit ihm ereignet hatte. $11$ Während er
- aber den Petrus und Johannes festhielt, lief das ganze Volk voll
- Erstaunen zu ihnen zusammen in der Säulenhalle, die
- Salomons[halle] genannt wird.
-
- \3\
- Zweite Predigt des Petrus.
-
- $12$ Als aber Petrus es sah, sprach er zum Volk: Männer von
- Israel, was verwundert ihr euch hierüber, oder was seht ihr [so]
- gespannt auf uns, als hätten wir aus eigener Kraft oder
- Frömmigkeit bewirkt, daβ er gehen kann? $13$ Der Gott Abrahams
- und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht
- Jesus verherrlicht, den ihr überliefert und vor Pilatus
- verleugnet habt, als dieser geurteilt hatte, ihn loszugeben.
- $14$ Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und
- gebeten, daβ euch ein Mörder geschenkt würde; $15$ den Fürsten
- des Lebens aber habt ihr getötet, den Gott aus den Toten
- auferweckt hat, wovon wir Zeugen sind. $16$ Und durch den
- Glauben an seinen Namen hat sein Name diesen, den ihr seht und
- kennt, stark gemacht; und der durch ihn [bewirkte] Glaube hat
- ihm diese vollkommene Gesundheit gegeben vor euch allen.
-
- $17$ Und jetzt, Brüder, ich weiβ, daβ ihr in Unwissenheit
- gehandelt habt, wie auch eure Obersten. $1871$ Gott aber hat
- so erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten vorher
- verkündigt hat, daβ sein Christus leiden sollte. $19$ So tut
- nun Buβe und bekehrt euch, daβ eure Sünden ausgetilgt werden,
- damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn,
- $20$ und er den euch vorausbestimmten Jesus Christus sende.
- $21$ Den muβ freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten
- der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund
- seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat. $22$ Mose hat
- schon gesagt: `Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott,
- aus euren Brüdern erwecken, gleich mir; auf ihn sollt ihr hören
- in allem, was er zu euch reden wird. $23$ Es wird aber
- geschehen: jede Seele, die auf jenen Propheten nicht hören wird,
- soll aus dem Volk ausgerottet werden. $24$ Aber auch alle
- Propheten, von Samuel an und der Reihe nach, so viele geredet
- haben, haben auch diese Tage verkündigt. $25$ Ihr seid die
- Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott euren Vätern
- verordnet hat, als er zu Abraham sprach: `Und in deinem Samen
- werden gesegnet werden alle Geschlechter der Erde. $26$ Euch
- zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und ihn gesandt, euch zu
- segnen, indem er einen jeden von [euch von] euren Bosheiten
- abwendet.
-
- \4\
- Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat.
-
- $1$ Während sie aber zu dem Volk redeten, kamen die Priester
- und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer auf sie zu,
- $2$ die es verdroβ, daβ sie das Volk lehrten und in Jesus die
- Auferstehung aus den Toten verkündigten. $3$ Und sie legten
- Hand an sie und setzten sie in Gewahrsam bis an den Morgen, denn
- es war schon Abend.
-
- $4$ Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, wurden
- gläubig; und die Zahl der Männer kam auf etwa fünftausend.
-
- $5$ Es geschah aber am folgenden Tag, daβ ihre Obersten und
- Ältesten und Schriftgelehrten sich in Jerusalem versammelten,
- $6$ und Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und
- Alexander, und soviele vom hohenpriesterlichen Geschlecht waren.
- $7$ Und nachdem sie sie in die Mitte gestellt hatten, fragten
- sie: In welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr dies getan?
- $8$ Da sprach Petrus, erfüllt mit Heiligem Geist, zu ihnen:
- Oberste des Volkes und Älteste! $9$ Wenn wir heute über die
- Wohltat an einem kranken Menschen verhört werden, wodurch dieser
- geheilt worden ist, $10$ so sei euch allen und dem ganzen Volk
- Israel kund: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr
- gekreuzigt habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten - in
- diesem [Namen] steht dieser gesund vor euch. $11$ Das ist der
- Stein, der von euch, den Bauleuten, für nichts geachtet, der zum
- Eckstein geworden ist. $12$ Und es ist in keinem anderen das
- Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den
- Menschen gegeben, in dem wir errettet werden müssen.
-
- $13$ Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes
- sahen und bemerkten, daβ es ungelehrte und ungebildete Leute
- seien, verwunderten sie sich; und sie erkannten sie, daβ sie mit
- Jesus gewesen waren. $14$ Und da sie den Menschen, der geheilt
- worden war, bei ihnen stehen sahen, konnten sie nichts dagegen
- sagen. $15$ Nachdem sie ihnen aber befohlen hatten, aus dem
- Hohen Rat zu gehen, überlegten sie miteinander und sagten:
- $16$ Was sollen wir diesen Menschen tun? Denn daβ wirklich ein
- deutliches Zeichen durch sie geschehen ist, ist allen offenbar,
- die zu Jerusalem wohnen, und wir können es nicht leugnen. $17$
- Aber damit es nicht weiter unter dem Volk ausgebreitet werde,
- laβt uns sie ernstlich bedrohen, daβ sie nicht mehr in diesem
- Namen zu irgendeinem Menschen reden. $18$ Und als sie sie
- gerufen hatten, geboten sie ihnen, sich überhaupt nicht in dem
- Namen Jesu zu äuβern noch zu lehren. $19$ Petrus aber und
- Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Ob es vor Gott recht
- ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, urteilt selbst! $20$
- Denn es ist uns unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört
- haben, nicht zu reden. $21$ Sie aber bedrohten sie noch mehr
- und entlieβen sie, da sie nicht fanden, auf welche Weise sie sie
- strafen sollten, um des Volkes willen; denn alle verherrlichten
- Gott um dessentwillen, was geschehen war. $22$ Denn der Mensch
- war mehr als vierzig Jahre alt, an dem dieses Zeichen der
- Heilung geschehen war.
-
- \4\
- Gebet der Gemeinde.
-
- $23$ Als sie aber entlassen waren, kamen sie zu den Ihren und
- verkündeten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu
- ihnen gesagt hatten. $243$ Sie aber, als sie es hörten,
- erhoben einmütig [ihre] Stimme zu Gott und sprachen: Herrscher,
- du bist es, der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat
- und alles, was in ihnen ist; $25$ der du durch den Heiligen
- Geist [und] den Mund unseres Vaters, deines Knechtes David,
- gesagt hast: `Warum tobten die Nationen und sannen Eitles die
- Völker? $26$ Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten
- versammelten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten. $27$
- Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen
- heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als
- Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, $28$
- alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluβ vorherbestimmt
- hat, daβ es geschehen sollte. $29$ Und nun, Herr, sieh an ihre
- Drohungen und gib deinen Knechten, dein Wort mit aller
- Freimütigkeit zu reden; $30$ und strecke deine Hand aus zur
- Heilung, und daβ Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen
- deines heiligen Knechtes Jesus. $31$ Und als sie gebetet
- hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren: und
- sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das
- Wort Gottes mit Freimütigkeit.
-
- \4\
- Gemeindeleben.
-
- $32$ Die Menge derer aber, die gläubig geworden, war ein Herz
- und eine Seele; und auch nicht einer sagte, daβ etwas von seiner
- Habe sein eigen sei, sondern es war ihnen alles gemeinsam.
- $33$ Und mit groβer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von
- der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und groβe Gnade war auf
- ihnen allen. $34$ Denn es war auch keiner bedürftig unter
- ihnen, denn soviele Besitzer von Äckern oder Häusern waren,
- verkauften sie und brachten den Preis des Verkauften $35$ und
- legten ihn nieder zu den Füβen der Apostel; es wurde aber jedem
- zugeteilt, so wie einer Bedürfnis hatte.
-
- $36$ Joseph aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde
- - was übersetzt heiβt: Sohn des Trostes -, ein Levit, ein Zyprer
- von Geburt, $37$ der einen Acker besaβ, verkaufte ihn, brachte
- das Geld und legte es zu den Füβen der Apostel nieder.
-
- \5\
- Hananias und Saphira.
-
- $1$ Ein Mann aber mit Namen Hananias, mit Saphira, seiner
- Frau, verkaufte ein Gut $2$ und schaffte von dem Kaufpreis
- beiseite, wovon auch die Frau wuβte; und er brachte einen Teil
- und legte ihn nieder zu den Füβen der Apostel. $3$ Petrus aber
- sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daβ du
- den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes
- beiseite geschafft hast? $4$ Blieb es nicht dein, wenn es
- [unverkauft] blieb, und war es nicht, nachdem es verkauft war,
- in deiner Verfügung? Warum hast du dir diese Tat in deinem
- Herzen vorgenommen? Nicht Menschen hast du belogen, sondern
- Gott. $5$ Als aber Hananias diese Worte hörte, fiel er hin und
- verschied. Und es kam groβe Furcht über alle, die es hörten.
- $6$ Die jungen Männer aber standen auf, hüllten ihn ein,
- trugen ihn hinaus und begruben ihn. $7$ Es geschah aber nach
- Verlauf von etwa drei Stunden, daβ seine Frau hereinkam, ohne zu
- wissen, was geschehen war. $8$ Petrus aber antwortete ihr: Sag
- mir, ob ihr für so viel das Feld verkauft habt? Sie aber sprach:
- Ja, für so viel. $9$ Petrus aber [sprach] zu ihr: Warum seid
- ihr übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe,
- die Füβe derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Tür,
- und sie werden dich hinaustragen. $10$ Sie fiel aber sofort zu
- seinen Füβen nieder und verschied. Und als die jungen Männer
- hereinkamen, fanden sie sie tot; und sie trugen sie hinaus und
- begruben sie bei ihrem Mann. $11$ Und es kam groβe Furcht über
- die ganze Gemeinde und über alle, welche dies hörten.
-
- \5\
- Krankenheilungen durch die Apostel.
-
- $12$ Aber durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen
- und Wunder unter dem Volk; und sie waren alle einmütig in der
- Säulenhalle Salomos. $13$ Von den übrigen aber wagte keiner,
- sich ihnen anzuschlieβen, doch das Volk rühmte sie. $14$ Aber
- um so mehr wurden [solche], die an den Herrn glaubten,
- hinzugetan, Scharen von Männern und auch Frauen, $15$ so daβ
- sie die Kranken auf die Straβen hinaustrugen und auf Betten und
- Lager legten, damit, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten
- einen von ihnen überschatten möchte. $16$ Es kam aber auch die
- Menge aus den Städten um Jerusalem zusammen, und sie brachten
- Kranke und von unreinen Geistern Geplagte, die alle geheilt
- wurden.
-
- \5\
- Gefangennahme und Befreiung der Apostel.
-
- $17$ Der Hohepriester aber trat auf und alle, die mit ihm
- waren, nämlich die Sekte der Sadduzäer, und wurden von
- Eifersucht erfüllt; $18$ und sie legten Hand an die Apostel
- und setzten sie in öffentlichen Gewahrsam. $19$ Ein Engel des
- Herrn aber öffnete während der Nacht die Türen des Gefängnisses
- und führte sie hinaus und sprach: $20$ Geht und stellt euch
- hin und redet im Tempel zu dem Volk alle Worte dieses Lebens!
- $21$ Als sie es aber gehört hatten, gingen sie frühmorgens in
- den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber kam, und die mit
- ihm waren, und sie beriefen den Hohen Rat und die ganze
- Ältestenschaft der Söhne Israels zusammen und sandten ins
- Gefängnis, daβ sie vorgeführt würden. $22$ Als aber die Diener
- hinkamen, fanden sie sie nicht im Gefängnis; und sie kehrten
- zurück, berichteten $23$ und sagten: Wir fanden das Gefängnis
- mit aller Sorgfalt verschlossen und die Wachen an den Türen
- stehen; als wir aber aufgemacht hatten, fanden wir niemand
- darin. $24$ Als aber der Hauptmann des Tempels wie auch die
- Hohenpriester diese Worte hörten, waren sie ihretwegen in
- Verlegenheit, was dies doch werden möchte. $25$ Es kam aber
- einer und berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins
- Gefängnis gesetzt habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.
- $26$ Da ging der Hauptmann mit den Dienern hin und führte sie
- herbei, nicht mit Gewalt, denn sie fürchteten das Volk, sie
- könnten gesteinigt werden.
-
- \5\
- Zeugnis der Apostel vor dem Hohen Rat.
-
- $27$ Sie führten sie aber herbei und stellten sie vor den
- Hohen Rat; und der Hohepriester befragte sie $28$ und sprach:
- Wir haben euch streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren,
- und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt und wollt
- das Blut dieses Menschen auf uns bringen. $29$ Petrus und die
- Apostel aber antworteten und sprachen: Man muβ Gott mehr
- gehorchen als Menschen. $30$ Der Gott unserer Väter hat Jesus
- auferweckt, den ihr ermordet habt, indem ihr ihn ans Holz
- hängtet. $31$ Diesen hat Gott durch seine Rechte zum Führer
- und Heiland erhöht, um Israel Buβe und Vergebung der Sünden zu
- geben. $32$ Und wir sind Zeugen von diesen Dingen, und der
- Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.
- $33$ Sie aber ergrimmten, als sie es hörten, und ratschlagten,
- sie umzubringen.
-
- \5\
- Rat des Gamaliel.
-
- $34$ Es stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer mit Namen
- Gamaliel auf, ein Gesetzesgelehrter, angesehen bei dem ganzen
- Volk, und befahl, die Leute für kurze Zeit hinauszutun. $35$
- Und er sprach zu ihnen: Männer von Israel, seht euch bei diesen
- Menschen vor, was ihr tun wollt. $36$ Denn vor diesen Tagen
- stand Theudas auf und sagte, daβ er selbst etwas sei, dem eine
- Anzahl von etwa vierhundert Männern anhing; der ist getötet
- worden und alle, die ihm Gehör gaben, sind zerstreut und
- zunichte geworden. $37$ Nach diesem stand Judas der Galiläer
- auf, in den Tagen der Einschreibung, und machte [eine Menge]
- Volk abtrünnig [und brachte sie] hinter sich; auch der kam um,
- und alle, die ihm Gehör gaben, wurden zerstreut. $38$ Und
- jetzt sage ich euch: Steht ab von diesen Menschen und laβt sie!
- Denn wenn dieser Rat oder dieses Werk aus Menschen ist, so wird
- es zugrunde gehen; $39$ wenn es aber aus Gott ist, so werdet
- ihr sie nicht zugrunde richten können; damit ihr nicht gar als
- solche erfunden werdet, die gegen Gott streiten. Und sie gaben
- ihm Gehör.
-
- \5\
- Freilassung der Apostel.
-
- $40$ Und als sie die Apostel herbeigerufen hatten, schlugen
- sie sie und geboten ihnen, nicht im Namen Jesu zu reden, und
- entlieβen sie. $41$ Sie nun gingen aus dem Hohen Rat fort,
- voll Freude, daβ sie gewürdigt worden waren, für den Namen
- Schmach zu leiden; $42$ und sie hörten nicht auf, jeden Tag im
- Tempel und in den Häusern zu lehren und Jesus als den Christus
- zu verkündigen.
-
- \6\
- Diakonenwahl.
-
- $1$ In diesen Tagen aber, als die Jünger sich mehrten,
- entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre
- Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden. $2$ Die
- Zwölf aber beriefen die Menge der Jünger und sprachen: Es ist
- nicht gut, daβ wir das Wort Gottes vernachlässigen und die
- Tische bedienen. $3$ So seht euch nun um, Brüder, nach sieben
- Männern unter euch, von [gutem] Zeugnis, voll Geist und
- Weisheit, die wir über dieses Geschäft bestellen wollen; $4$
- wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren.
- $5$ Und die Rede gefiel der ganzen Menge; und sie erwählten
- Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und
- Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und
- Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochien. $6$ Diese stellten
- sie vor die Apostel; und als sie gebetet hatten, legten sie
- ihnen die Hände auf.
-
- $7$ Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger in
- Jerusalem mehrte sich sehr; und eine groβe Menge der Priester
- wurde dem Glauben gehorsam.
-
- \6\
- Anklage gegen Stephanus.
-
- $8$ Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und groβe
- Zeichen unter dem Volk. $9$ Es standen aber einige aus der
- sogenannten Synagoge der Libertiner und der Kyrenäer und der
- Alexandriner auf und derer von Zilizien und Asien und stritten
- mit Stephanus. $10$ Und sie konnten der Weisheit und dem Geist
- nicht widerstehen, womit er redete. $11$ Da schoben sie
- heimlich Männer vor, die sagten: Wir haben ihn Lästerworte reden
- hören gegen Mose und Gott. $12$ Und sie erregten das Volk und
- die Ältesten und die Schriftgelehrten; und sie fielen über ihn
- her und rissen ihn mit sich fort und führten ihn vor den Hohen
- Rat. $13$ Und sie stellten falsche Zeugen auf, die sagten:
- Dieser Mensch hört nicht auf, Worte zu reden gegen die heilige
- Stätte und das Gesetz; $14$ denn wir haben ihn sagen hören:
- Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diese Stätte zerstören und die
- Gebräuche verändern, die uns Mose überliefert hat. $15$ Und
- alle, die im Hohen Rat saβen, schauten gespannt auf ihn und
- sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.
-
- \7\
- Verteidigungsrede des Stephanus vor dem Hohen Rat.
-
- $1$ Der Hohepriester aber sprach: Ist das so? $2$ Er aber
- sprach: Ihr Brüder und Väter, hört! Der Gott der Herrlichkeit
- erschien unserem Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe
- er in Haran wohnte, $3$ und sprach zu ihm: `Geh aus deinem
- Land und aus deiner Verwandtschaft, und komm in das Land, das
- ich dir zeigen werde. $4$ Da ging er aus dem Land der Chaldäer
- und wohnte in Haran; und von da siedelte er ihn, nachdem sein
- Vater gestorben war, in dieses Land um, in dem ihr jetzt wohnt.
- $5$ Und er gab ihm kein Erbteil darin, auch nicht einen
- Fuβbreit, und er verhieβ, es ihm zum Besitztum zu geben und
- seinen Nachkommen nach ihm, obwohl er kein Kind hatte. $6$
- Gott aber sprach so: `Seine Nachkommen werden Fremdlinge sein in
- fremdem Land, und man wird sie knechten und miβhandeln
- vierhundert Jahre. $7$ Und die Nation, der sie dienen werden,
- werde ich richten, sprach Gott, `und danach werden sie ausziehen
- und mir an diesem Ort dienen. $8$ Und er gab ihm den Bund der
- Beschneidung; und so zeugte er den Isaak und beschnitt ihn am
- achten Tag, und Isaak den Jakob und Jakob die zwölf Patriarchen.
-
- $9$ Und die Patriarchen, neidisch auf Joseph, verkauften ihn
- nach Ägypten. Gott aber war mit ihm $10$ und rettete ihn aus
- allen seinen Drangsalen und gab ihm Gunst und Weisheit vor
- Pharao, dem König von Ägypten; und er setzte ihn zum Verwalter
- über Ägypten und sein ganzes Haus. $11$ Es kam nun eine
- Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan und eine groβe Drangsal,
- und unsere Väter fanden keine Speise. $12$ Als aber Jakob
- hörte, daβ in Ägypten Getreide sei, sandte er unsere Väter zum
- ersten Mal aus. $13$ Beim zweiten Mal wurde Joseph von seinen
- Brüdern wiedererkannt, und dem Pharao wurde die Herkunft Josephs
- bekannt. $14$ Joseph aber sandte hin und lieβ seinen Vater
- Jakob holen und die ganze Verwandtschaft, an fünfundsiebzig
- Seelen. $15$ Jakob zog nun nach Ägypten hinab und starb, er
- und unsere Väter; $161$ und sie wurden nach Sichem
- hinübergebracht und in die Grabstätte gelegt, die Abraham für
- eine Summe Geld von den Söhnen Hamors in Sichem gekauft hatte.
-
- $17$ Als aber die Zeit der Verheiβung nahte, die Gott dem
- Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und vermehrte sich in
- Ägypten, $18$ bis ein anderer König über Ägypten aufstand, der
- Joseph nicht kannte. $19$ Dieser handelte mit List gegen unser
- Geschlecht und miβhandelte die Väter, so daβ sie ihre Säuglinge
- aussetzen muβten, damit sie nicht am Leben blieben. $20$ In
- dieser Zeit wurde Mose geboren, und er war `schön für Gott; und
- er wurde drei Monate aufgezogen im Haus des Vaters. $21$ Als
- er aber ausgesetzt worden war, nahm ihn die Tochter Pharaos zu
- sich und zog ihn auf, sich zum Sohn. $22$ Und Mose wurde
- unterwiesen in aller Weisheit der Ägypter; er war aber mächtig
- in seinen Worten und Werken. $23$ Als er aber ein Alter von
- vierzig Jahren erreicht hatte, kam es in seinem Herzen auf, nach
- seinen Brüdern, den Söhnen Israels, zu sehen. $24$ Und als er
- einen Unrecht leiden sah, verteidigte er ihn und rächte den
- Unterdrückten, indem er den Ägypter erschlug. $25$ Er meinte
- aber, seine Brüder würden verstehen, daβ Gott ihnen durch seine
- Hand Rettung gebe; sie aber verstanden es nicht. $26$ Am
- folgenden Tag erschien er bei ihnen, als sie sich stritten, und
- trieb sie zum Frieden, indem er sagte: Ihr Männer, ihr seid
- Brüder, warum tut ihr einander unrecht? $27$ Der aber dem
- Nächsten unrecht tat, stieβ ihn weg und sprach: Wer hat dich zum
- Obersten und Richter über uns gesetzt? $28$ Willst du mich
- etwa umbringen, wie du gestern den Ägypter umgebracht hast?
- $29$ Mose aber entfloh bei diesem Wort und wurde ein Fremdling
- im Land Midian, wo er zwei Söhne zeugte.
-
- $30$ Als vierzig Jahre verflossen waren, erschien ihm in der
- Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Feuerflamme eines
- Dornbusches. $31$ Als aber Mose es sah, wunderte er sich über
- die Erscheinung; während er aber hinzutrat, sie zu betrachten,
- erging die Stimme des Herrn: $32$ `Ich bin der Gott deiner
- Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs. Mose aber
- erzitterte und wagte nicht, es zu betrachten. $33$ Der Herr
- aber sprach zu ihm: `Löse die Sandale von deinen Füβen, denn der
- Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land. $34$ Gesehen habe
- ich die Miβhandlung meines Volkes, das in Ägypten ist, und ihr
- Seufzen habe ich gehört, und ich bin herabgekommen, sie
- herauszureiβen. Und nun komm, ich will dich nach Ägypten senden.
- $35$ Diesen Mose, den sie verleugneten, indem sie sagten: `Wer
- hat dich zum Obersten und Richter gesetzt? den hat Gott zum
- Obersten und Retter gesandt durch die Hand des Engels, der ihm
- in dem Dornbusch erschien. $3$ Dieser führte sie heraus, indem
- er Wunder und Zeichen tat im Land Ägypten und im Roten Meer und
- in der Wüste, vierzig Jahre. $37$ Das ist der Mose, der zu den
- Söhnen Israels sprach: `Einen Propheten wie mich wird euch Gott
- aus euren Brüdern erwecken. $38$ Dieser ist es, der in der
- Gemeinde in der Wüste gewesen ist mit dem Engel, der auf dem
- Berg Sinai zu ihm redete und mit unseren Vätern. Er empfing
- lebendige Aussprüche, um sie uns zu geben.
-
- $39$ Unsere Väter aber wollten nicht gehorsam sein, sondern
- stieβen ihn von sich, wandten sich in ihren Herzen nach Ägypten
- zurück $40$ und sagten zu Aaron: `Mach uns Götter, die vor uns
- herziehen sollen; denn dieser Mose, der uns aus dem Land Ägypten
- geführt hat - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist. $41$
- Sie machten in jenen Tagen ein Kalb und brachten dem Götzenbild
- ein Schlachtopfer und ergötzten sich an den Werken ihrer Hände.
- $42$ Gott aber wandte sich ab und gab sie dahin, dem Heer des
- Himmels zu dienen, wie geschrieben steht im Buch der Propheten:
- `Habt ihr mir etwa vierzig Jahre in der Wüste Opfertiere und
- Schlachtopfer dargebracht, Haus Israel? $43$ Ihr nahmt das
- Zelt des Moloch mit und das Sternbild des Gottes Räfan, die
- Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten; und ich werde
- euch verpflanzen über Babylon hinaus. $44$ Unsere Väter hatten
- das Zelt des Zeugnisses in der Wüste, wie der, welcher zu Mose
- redete, befohlen hatte, es nach dem Muster zu machen, das er
- gesehen hatte. $45$ Und unsere Väter übernahmen es und führten
- es mit Josua ein bei der Besitzergreifung [des Landes] der
- Nationen, die Gott austrieb von dem Angesicht unserer Väter
- hinweg, bis zu den Tagen Davids, $46$ der Gnade fand vor Gott
- und eine Wohnstätte zu finden begehrte für den Gott Jakobs.
- $47$ Salomo aber baute ihm ein Haus. $48$ Aber der Höchste
- wohnt nicht in Wohnungen, die mit Händen gemacht sind, wie der
- Prophet spricht: $49$ `Der Himmel ist mein Thron und die Erde
- der Schemel meiner Füβe. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen,
- spricht der Herr, oder welches ist der Ort meiner Ruhe? $50$
- Hat nicht meine Hand dies alles gemacht?
-
- $51$ Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren!
- Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so
- auch ihr. $52$ Welchen der Propheten haben eure Väter nicht
- verfolgt? Und sie haben die getötet, welche die Ankunft des
- Gerechten zuvor verkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr
- jetzt geworden seid, $53$ die ihr das Gesetz durch Anordnung
- von Engeln empfangen und nicht befolgt habt.
-
- \7\
- Steinigung des Stephanus - Verfolgung der Gemeinde.
-
- $54$ Als sie aber dies hörten, wurden ihre Herzen durchbohrt,
- und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn. $55$ Da er aber
- voll Heiligen Geistes war und fest zum Himmel schaute, sah er
- die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen;
- $56$ und er sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und
- den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen! $57$ Sie
- schrien aber mit lauter Stimme, hielten ihre Ohren zu und
- stürzten einmütig auf ihn los. $58$ Und als sie ihn aus der
- Stadt hinausgestoβen hatten, steinigten sie ihn. Und die Zeugen
- legten ihre Kleider ab zu den Füβen eines jungen Mannes mit
- Namen Saulus. $59$ Und sie steinigten den Stephanus, der
- betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! $60$ Und
- niederkniend rief er mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese
- Sünde nicht zu! Und als er dies gesagt hatte, entschlief er.
-
- \8\
-
- $1$ Saulus aber willigte in seine Tötung mit ein.
-
- An jenem Tag entstand aber eine groβe Verfolgung gegen die
- Gemeinde in Jerusalem; und alle wurden in die Landschaften von
- Judäa und Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel. $2$
- Gottesfürchtige Männer aber bestatteten den Stephanus und
- stellten eine groβe Klage über ihn an. $3$ Saulus aber
- verwüstete die Gemeinde, indem er der Reihe nach in die Häuser
- ging; und er schleppte sowohl Männer als Frauen fort und
- überlieferte sie ins Gefängnis.
-
- \8\
- Philippus in Samaria - Simon der Zauberer.
-
- $4$ Die Zerstreuten nun gingen umher und verkündigten das
- Wort. $5$ Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und
- predigte ihnen den Christus. $6$ Die Volksmengen achteten
- einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie
- zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. $7$ Denn von
- vielen, die unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit lauter
- Stimme schreiend; und viele Gelähmte und Lahme wurden geheilt.
- $8$ Und es war groβe Freude in jener Stadt.
-
- $9$ Ein Mann aber, mit Namen Simon, befand sich vorher in der
- Stadt, der trieb Zauberei und brachte das Volk von Samaria auβer
- sich, indem er von sich selbst sagte, daβ er etwas Groβes sei;
- $10$ dem hingen alle, vom Kleinen bis zum Groβen, an und
- sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die groβe nennt.
- $11$ Sie hingen ihm an, weil er sie lange Zeit mit den
- Zaubereien auβer sich gebracht hatte. $12$ Als sie aber dem
- Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und dem
- Namen Jesu Christi verkündigte, wurden sie getauft, sowohl
- Männer als Frauen. $13$ Auch Simon selbst glaubte, und als er
- getauft war, hielt er sich zu Philippus; und als er die Zeichen
- und groβen Wunder sah, die geschahen, geriet er auβer sich.
-
- \8\
- Petrus und Johannes in Samaria - Abweisung Simons des Zauberers.
-
- $14$ Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, daβ Samaria
- das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes
- zu ihnen. $15$ Als diese hinabgekommen waren, beteten sie für
- sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; $16$ denn
- er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren
- allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. $17$ Dann legten
- sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.
- $18$ Als aber Simon sah, daβ durch das Auflegen der Hände der
- Apostel der Geist gegeben wurde, brachte er ihnen Geld $19$
- und sagte: Gebt auch mir diese Macht, daβ der, dem ich die Hände
- auflege, den Heiligen Geist empfange. $20$ Petrus aber sprach
- zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du gemeint
- hast, daβ die Gabe Gottes durch Geld zu erlangen sei! $21$ Du
- hast weder Teil noch Recht an dieser Sache, denn dein Herz ist
- nicht aufrichtig vor Gott. $22$ Tu nun Buβe über diese deine
- Bosheit und bitte den Herrn, ob dir etwa der Anschlag deines
- Herzens vergeben werde; $23$ denn ich sehe, daβ du voll
- bitterer Galle und in Banden der Ungerechtigkeit bist. $24$
- Simon aber antwortete und sprach: Bittet ihr für mich den Herrn,
- damit nichts über mich komme von dem, was ihr gesagt habt.
-
- $25$ Nachdem sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet
- hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück und verkündigten das
- Evangelium vielen Dörfern der Samariter.
-
- \8\
- Der Kämmerer aus Äthiopien.
-
- $26$ Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach:
- Steh auf und geh gegen Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach
- Gaza hinabführt; der ist öde. $27$ Und er stand auf und ging
- hin. Und siehe, ein Äthiopier, ein Kämmerer, ein Gewaltiger der
- Kandake, der Königin der Äthiopier, der über ihren ganzen Schatz
- [gesetzt] war, war gekommen, um zu Jerusalem anzubeten; $28$
- und er war auf der Rückkehr und saβ auf seinem Wagen und las den
- Propheten Jesaja. $29$ Der Geist aber sprach zu Philippus:
- Tritt hinzu und schlieβe dich diesem Wagen an! $30$ Philippus
- aber lief hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen und
- sprach: Verstehst du auch, was du liest? $31$ Er aber sprach:
- Wie könnte ich denn, wenn nicht jemand mich anleitet? Und er bat
- den Philippus, daβ er aufsteige und sich zu ihm setze. $32$
- Die Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: `Er wurde
- wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm stumm
- ist vor seinem Scherer, so tut er seinen Mund nicht auf. $33$
- In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht weggenommen. Wer aber
- wird sein Geschlecht beschreiben? Denn sein Leben wird von der
- Erde weggenommen. $34$ Der Kämmerer aber antwortete dem
- Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet
- dies? Von sich selbst oder von einem anderen? $35$ Philippus
- aber tat seinen Mund auf und fing mit dieser Schrift an und
- verkündigte ihm das Evangelium von Jesus. $36$ Als sie aber
- auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer
- spricht: Siehe, [da ist] Wasser! Was hindert mich, getauft zu
- werden? (37) $38$ Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Und sie
- stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als der
- Kämmerer; und er taufte ihn. $39$ Als sie aber aus dem Wasser
- heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus; und
- der Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn er zog seinen Weg mit
- Freuden. $40$ Philippus aber fand man zu Aschdod; und er zog
- hindurch und verkündigte das Evangelium allen Städten, bis er
- nach Cäsarea kam.
-
- \9\
- Bekehrung des Saulus.
- #
- Kap. 22,3-16; 26,9-20.
- #
- $1$ Saulus aber schnaubte immer noch Drohung und Mord gegen
- die Jünger des Herrn, ging zu dem Hohenpriester $2$ und erbat
- sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit, wenn
- er einige, die des Weges wären, fände, Männer wie auch Frauen,
- er sie gebunden nach Jerusalem führe. $3$ Als er aber hinzog,
- geschah es, daβ er Damaskus nahte. Und plötzlich umstrahlte ihn
- ein Licht aus dem Himmel; $4$ und er fiel auf die Erde und
- hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst
- du mich? $5$ Er aber sprach: Wer bist du, Herr? Er aber
- [sagte]: Ich bin Jesus, den du verfolgst. $6$ Doch steh auf
- und geh in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun
- sollst! $7$ Die Männer aber, die mit ihm des Weges zogen,
- standen sprachlos, da sie wohl die Stimme hörten, aber niemand
- sahen. $8$ Saulus aber richtete sich von der Erde auf. Als
- sich aber seine Augen öffneten, sah er nichts. Und sie leiteten
- ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus. $9$ Und er
- konnte drei Tage nicht sehen und aβ nicht und trank nicht.
-
- $10$ Es war aber ein Jünger in Damaskus, mit Namen Hananias;
- und der Herr sprach zu ihm in einer Erscheinung: Hananias! Er
- aber sprach: Siehe, [hier bin] ich, Herr! $11$ Der Herr aber
- [sprach] zu ihm: Steh auf und geh in die Straβe, welche die
- `gerade genannt wird, und frage im Haus des Judas nach einem mit
- Namen Saulus von Tarsus! Denn siehe, er betet; $12$ und er hat
- im Gesicht einen Mann mit Namen Hananias gesehen, der hereinkam
- und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehend werde. $13$
- Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen über diesen
- Mann gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem
- getan hat. $14$ Und hier hat er Vollmacht von den
- Hohenpriestern, alle zu binden, die deinen Namen anrufen. $15$
- Der Herr aber sprach zu ihm: Geh hin! Denn dieser ist mir ein
- auserwähltes Werkzeug, meinen Namen zu tragen sowohl vor
- Nationen als Könige und Söhne Israels. $16$ Denn ich werde ihm
- zeigen, wie vieles er für meinen Namen leiden muβ. $17$
- Ananias aber ging hin und kam in das Haus; und er legte ihm die
- Hände auf und sprach: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt,
- Jesus - der dir erschienen ist auf dem Weg, den du kamst -,
- damit du wieder sehend und mit Heiligem Geist erfüllt werdest.
- $18$ Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und
- er wurde sehend und stand auf und lieβ sich taufen.
-
- \9\
- Zeugnis des Saulus in Damaskus.
-
- $19$ Und nachdem er Speise genommen hatte, kam er zu Kräften.
- Er war aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. $20$ Und
- sogleich predigte er in den Synagogen Jesus, daβ dieser der Sohn
- Gottes ist. $21$ Alle aber, die es hörten, gerieten auβer sich
- und sagten: Ist dieser nicht der, welcher in Jerusalem die
- zugrunde richtete, die diesen Namen anrufen, und dazu hierhier
- gekommen war, daβ er sie gebunden zu den Hohenpriestern führe?
-
- $22$ Saulus aber erstarkte noch mehr [im Wort] und brachte die
- Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies,
- daβ dieser der Christus ist. $23$ Als aber viele Tage
- verflossen waren, ratschlagten die Juden miteinander, ihn
- umzubringen. $24$ Es wurde aber dem Saulus ihr Anschlag
- bekannt. Und sie bewachten auch die Tore sowohl bei Tag als bei
- Nacht, damit sie ihn umbrächten. $25$ Die Jünger aber nahmen
- ihn bei Nacht und lieβen ihn durch die Mauer hinab, indem sie
- ihn in einem Korb hinunterlieβen.
-
- \9\
- Zeugnis des Saulus in Jerusalem.
-
- $26$ Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er,
- sich den Jüngern anzuschlieβen; und alle fürchteten sich vor
- ihm, da sie nicht glaubten, daβ er ein Jünger sei. $27$
- Barnabas aber nahm ihn und brachte ihn zu den Aposteln und
- erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe und
- daβ der zu ihm geredet und wie er in Damaskus freimütig im Namen
- Jesu gesprochen habe. $28$ Und er ging mit ihnen aus und ein
- in Jerusalem und sprach freimütig im Namen des Herrn. $29$ Und
- er redete und stritt mit den Hellenisten; sie aber trachteten,
- ihn umzubringen. $301$ Als die Brüder es aber erfuhren,
- brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und sandten ihn weg nach
- Tarsus.
-
- $31$ So hatte denn die Gemeinde durch ganz Judäa und Galiläa
- und Samaria hin Frieden und wurde erbaut und wandelte in der
- Furcht des Herrn und mehrte sich durch den Trost des Heiligen
- Geistes.
-
- \9\
- Heilung des Äneas.
-
- $32$ Es geschah aber, daβ Petrus, indem er überall
- hindurchzog, auch zu den Heiligen hinabkam, die zu Lydda
- wohnten. $33$ Er fand aber dort einen Menschen mit Namen
- Äneas, der seit acht Jahren zu Bett lag; er war gelähmt. $34$
- Und Petrus sprach zu ihm: Äneas! Jesus Christus heilt dich. Steh
- auf und mach dir selbst dein Bett! Und sogleich stand er auf.
- $35$ Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und Scharon wohnten;
- die bekehrten sich zum Herrn.
-
- \9\
- Auferweckung der Tabita.
-
- $36$ In Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabita, die
- übersetzt heiβt: Dorkas. Diese war reich an guten Werken und
- Almosen, die sie übte. $37$ Es geschah aber in jenen Tagen,
- daβ sie krank wurde und starb. Und als man sie gewaschen hatte,
- legte man sie in ein Obergemach. $38$ Da aber Lydda nahe bei
- Joppe war, sandten die Jünger, als sie gehört hatten, daβ Petrus
- dort sei, zwei Männer zu ihm und baten: Zögere nicht, zu uns zu
- kommen! $39$ Petrus aber stand auf und ging mit ihnen; und als
- er angekommen war, führten sie ihn in das Obergemach. Und alle
- Witwen traten weinend zu ihm und zeigten ihm die Unter- und
- Oberkleider, die Dorkas gemacht hatte, während sie bei ihnen
- war. $40$ Petrus aber trieb alle hinaus, kniete nieder und
- betete. Und er wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabita,
- steh auf! Sie aber schlug ihre Augen auf, und als sie den Petrus
- sah, setzte sie sich auf. $41$ Er aber gab ihr die Hand und
- richtete sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen und
- stellte sie lebend vor. $42$ Es wurde aber durch ganz Joppe
- hin bekannt, und viele glaubten an den Herrn. $43$ Es geschah
- aber, daβ er viele Tage in Joppe bei einem Gerber Simon blieb.
-
- \10\
- Der Hauptmann Kornelius in Cäsarea.
-
- $1$ Ein Mann aber in Cäsarea mit Namen Kornelius - ein
- Hauptmann von der sogenannten Italischen Schar, $2$ fromm und
- gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus, der dem Volk viele
- Almosen gab und allezeit zu Gott betete - $3$ sah in einer
- Erscheinung ungefähr um die neunte Stunde des Tages deutlich,
- wie ein Engel Gottes zu ihm hereinkam und zu ihm sagte:
- Kornelius! $4$ Er aber sah ihn gespannt an und wurde von
- Furcht erfüllt und sagte: Was ist, Herr? Er sprach aber zu ihm:
- Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen zum
- Gedächtnis vor Gott. $5$ Und jetzt sende Männer nach Joppe
- und laβ Simon holen, der den Beinamen Petrus hat; $6$ dieser
- herbergt bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer ist. $7$
- Als aber der Engel, der mit ihm redete, weggegangen war, rief er
- zwei seiner Hausknechte und einen frommen Soldaten von denen,
- die beständig bei ihm waren; $8$ und als er ihnen alles
- erzählt hatte, sandte er sie nach Joppe.
-
- \10\
- Des Petrus Sendung zu den Heiden nach Cäsarea.
- #
- Kap. 11,5-12.
- #
- $9$ Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der
- Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach,
- um zu beten. $10$ Er wurde aber hungrig und verlangte zu
- essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung
- über ihn. $11$ Und er sieht den Himmel geöffnet und ein
- Gefäβ, gleich einem groβen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier
- Zipfeln auf die Erde herabgelassen; $12$ darin waren allerlei
- vierfüβige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels.
- $13$ Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus,
- schlachte und iβ! $14$ Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr!
- Denn niemals habe ich irgend etwas Gemeines oder Unreines
- gegessen. $15$ Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal
- an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein! $16$
- Dies aber geschah dreimal; und das Gefäβ wurde sogleich
- hinaufgenommen in den Himmel. $17$ Als aber Petrus bei sich
- selbst in Verlegenheit war, was wohl diese Erscheinung bedeuten
- möchte, die er gesehen hatte, siehe, da standen die Männer, die
- von Kornelius gesandt waren und Simons Haus erfragt hatten, vor
- dem Tor; $18$ und als sie gerufen hatten, fragten sie, ob
- Simon mit dem Beinamen Petrus dort herberge. $19$ Während
- aber Petrus über die Erscheinung nachsann, sprach der Geist zu
- ihm: Siehe, drei Männer suchen dich. $20$ Steh aber auf, geh
- hinab und zieh mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln, weil ich sie
- gesandt habe.
-
- $21$ Petrus aber ging zu den Männern hinab und sprach: Siehe,
- ich bin}s, den ihr sucht. Was ist die Ursache, weshalb ihr
- kommt? $22$ Sie aber sprachen: Kornelius, ein Hauptmann, ein
- gerechter und gottesfürchtiger Mann, und der ein [gutes] Zeugnis
- hat von der ganzen Nation der Juden, ist von einem heiligen
- Engel göttlich gewiesen worden, dich in sein Haus holen zu
- lassen und Worte von dir zu hören. $23$ Als er sie nun
- hereingerufen hatte, beherbergte er sie. Am folgenden Tag aber
- machte er sich auf und zog mit ihnen fort, und einige der Brüder
- von Joppe gingen mit ihm; $24$ und am folgenden Tag kamen sie
- nach Cäsarea. Kornelius aber, der seine Verwandten und nächsten
- Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie.
-
- \10\
- Petrus in Cäsarea - Bekehrung des Kornelius.
- #
- Kap. 11,13-17.
- #
- $25$ Als es aber geschah, daβ Petrus hereinkam, ging
- Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füβen und huldigte ihm.
- $26$ Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf! Auch
- ich bin ein Mensch. $27$ Und während er sich mit ihm
- unterhielt, ging er hinein und findet viele versammelt. $28$
- Und er sprach zu ihnen: Ihr wiβt, wie unerlaubt es für einen
- jüdischen Mann ist, sich einem Fremdling anzuschlieβen oder zu
- ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein
- oder unrein zu nennen. $29$ Darum kam ich auch ohne
- Widerrede, als ich geholt wurde. Ich frage nun: Aus welchem
- Grund habt ihr mich holen lassen? $30$ Und Kornelius sprach:
- Vor vier Tagen betete ich in meinem Haus bis zu dieser, der
- neunten Stunde; und siehe, ein Mann stand vor mir in glänzendem
- Kleid $31$ und spricht: Kornelius! Dein Gebet ist erhört, und
- deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott. $32$ Sende nun
- nach Joppe und laβ Simon holen mit dem Beinamen Petrus; dieser
- herbergt im Hause Simons, eines Gerbers, am Meer. $33$ Sofort
- nun sandte ich zu dir, und du hast wohlgetan, daβ du gekommen
- bist. Jetzt sind wir nun alle vor Gott zugegen, um alles zu
- hören, was dir vom Herrn aufgetragen ist.
-
- $34$ Petrus aber tat den Mund auf und sprach: In Wahrheit
- begreife ich, daβ Gott die Person nicht ansieht, $35$ sondern
- in jeder Nation ist, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt,
- ihm angenehm. $36$ Das Wort, das er den Söhnen Israels
- gesandt hat, indem er Frieden verkündigte durch Jesus Christus -
- dieser ist aller Herr -, $37$ kennt ihr: die Sache, die,
- angefangen von Galiläa, durch ganz Judäa hin geschehen ist, nach
- der Taufe, die Johannes predigte: $38$ Jesus von Nazareth,
- wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der
- umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel
- überwältigt waren; denn Gott war mit ihm. $39$ Und wir sind
- Zeugen alles dessen, was er sowohl im Lande der Juden als auch
- in Jerusalem getan hat; den haben sie auch umgebracht, indem sie
- ihn an ein Holz hängten. $40$ Diesen hat Gott am dritten Tag
- auferweckt und ihn sichtbar werden lassen, $41$ nicht dem
- ganzen Volk, sondern den von Gott zuvor erwählten Zeugen, uns,
- die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er aus den
- Toten auferstanden war. $42$ Und er hat uns befohlen, dem
- Volk zu predigen und ernstlich zu bezeugen, daβ er der von Gott
- verordnete Richter der Lebenden und der Toten ist. $43$
- Diesem geben alle Propheten Zeugnis, daβ jeder, der an ihn
- glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch seinen Namen.
-
- $44$ Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige
- Geist auf alle, die das Wort hörten. $45$ Und die Gläubigen
- aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren,
- gerieten auβer sich, daβ auch auf die Nationen die Gabe des
- Heiligen Geistes ausgegossen worden war; $46$ denn sie hörten
- sie in Sprachen reden und Gott erheben. $47$ Dann antwortete
- Petrus: Könnte wohl jemand das Wasser verwehren, daβ diese nicht
- getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch
- wir? $48$ Und er befahl, daβ sie getauft würden im Namen Jesu
- Christi. Dann baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.
-
- \11\
- Petrus verteidigt in Jerusalem seine Sendung zu den Heiden.
- #
- Kap. 10,9-48.
- #
- $1$ Die Apostel aber und die Brüder, die in Judäa waren,
- hörten, daβ auch die Nationen das Wort Gottes angenommen hatten;
- $2$ und als Petrus nach Jerusalem hinaufkam, stritten die aus
- der Beschneidung mit ihm $3$ und sagten: Du bist bei
- unbeschnittenen Männern eingekehrt und hast mit ihnen gegessen.
- $4$ Petrus aber fing an und setzte es ihnen der Reihe nach
- auseinander und sprach: $5$ Ich war in der Stadt Joppe im
- Gebet, und ich sah in einer Verzückung eine Erscheinung, wie ein
- Gefäβ herabkam, gleich einem groβen leinenen Tuch, an vier
- Zipfeln herabgelassen aus dem Himmel; und es kam bis zu mir.
- $6$ Und als ich gespannt hineinschaute, bemerkte und sah ich
- die vierfüβigen Tiere der Erde und die wilden Tiere und die
- kriechenden und die Vögel des Himmels. $7$ Ich hörte aber
- auch eine Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus, schlachte
- und iβ! $8$ Ich sprach aber: Keineswegs, Herr! Denn niemals
- ist Gemeines oder Unreines in meinen Mund gekommen. $9$ Eine
- Stimme aber antwortete zum zweiten Mal aus dem Himmel: Was Gott
- gereinigt hat, mach du nicht gemein! $10$ Dies aber geschah
- dreimal; und alles wurde wieder hinaufgezogen in den Himmel.
- $11$ Und siehe, sogleich standen vor dem Haus, in dem ich
- war, drei Männer, die von Cäsarea zu mir gesandt waren. $12$
- Der Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen
- gehen. Es kamen aber auch diese sechs Brüder mit mir, und wir
- kehrten in das Haus des Mannes ein. $13$ Und er erzählte uns,
- wie er den Engel in seinem Haus habe stehen sehen und sagen:
- Sende nach Joppe und laβ Simon mit dem Beinamen Petrus holen;
- $14$ der wird Worte zu dir reden, durch die du errettet
- werden wirst, du und dein ganzes Haus. $15$ Während ich aber
- zu reden begann, fiel der Heilige Geist auf sie, so wie auch auf
- uns im Anfang. $16$ Ich gedachte aber an das Wort des Herrn,
- wie er sagte: Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet
- mit Heiligem Geist getauft werden. $17$ Wenn nun Gott ihnen
- die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir an den Herrn
- Jesus Christus geglaubt haben, wer war ich, daβ ich hätte Gott
- wehren können? $18$ Als sie aber dies gehört hatten,
- beruhigten sie sich und verherrlichten Gott und sagten: Dann hat
- Gott also auch den Nationen die Buβe gegeben zum Leben.
-
- \11\
- Barnabas und Saulus bei Juden- und Heidenchristen in Antiochia.
-
- $19$ Die nun zerstreut waren durch die Drangsal, die wegen
- Stephanus entstanden war, zogen hindurch bis nach Phönizien und
- Zypern und Antiochia und redeten zu niemand das Wort als allein
- zu Juden. $20$ Es waren aber unter ihnen einige Männer von
- Zypern und Kyrene, die, als sie nach Antiochia kamen, auch zu
- den Griechen redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn
- Jesus verkündigten. $21$ Und des Herrn Hand war mit ihnen,
- und eine groβe Zahl glaubte und bekehrte sich zum Herrn. $22$
- Es kam aber die Rede von ihnen zu den Ohren der Gemeinde in
- Jerusalem, und sie sandten Barnabas aus, daβ er hindurchzöge bis
- nach Antiochia; $23$ der freute sich, als er hingekommen war
- und die Gnade Gottes sah, und ermahnte alle, mit
- Herzensentschluβ bei dem Herrn zu verharren. $24$ Denn er war
- ein guter Mann und voll Heiligen Geistes und Glaubens; und eine
- zahlreiche Menge wurde dem Herrn hinzugetan. $25$ Er zog aber
- aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen; und als er ihn gefunden
- hatte, brachte er ihn nach Antiochia. $26$ Es geschah ihnen
- aber, daβ sie ein ganzes Jahr in der Gemeinde zusammenkamen und
- eine zahlreiche Menge lehrten und daβ die Jünger zuerst in
- Antiochia Christen genannt wurden.
-
- \11\
- Prophezeiung des Agabus.
-
- $27$ In diesen Tagen aber kamen Propheten von Jerusalem nach
- Antiochia herab. $28$ Einer aber von ihnen, mit Namen Agabus,
- stand auf und zeigte durch den Geist eine groβe Hungersnot an,
- die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; sie trat auch unter
- Klaudius ein. $29$ Sie beschlossen aber, daβ, [je nach dem]
- wie einer der Jünger begütert war, jeder von ihnen zur
- Hilfeleistung den Brüdern, die in Judäa wohnten, [etwas] senden
- sollte; $30$ das taten sie auch, indem sie es durch die Hand
- des Barnabas und Saulus an die Ältesten sandten.
-
- \12\
- Hinrichtung des Jakobus - Gefangenschaft und Befreiung des
- Petrus.
-
- $1$ Um jene Zeit aber legte Herodes, der König, Hand an
- einige von der Gemeinde, sie zu miβhandeln; $2$ er tötete
- aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. $3$
- Und als er sah, daβ es den Juden gefiel, lieβ er weiterhin auch
- Petrus festnehmen - es waren aber die Tage der ungesäuerten
- Brote -. $4$ Den setzte er auch, nachdem er ihn ergriffen
- hatte, ins Gefängnis und übergab ihn an vier Abteilungen von je
- vier Soldaten zur Bewachung, wobei er beabsichtigte, ihn nach
- dem Passah dem Volk vorzuführen. $5$ Petrus nun wurde im
- Gefängnis verwahrt; aber von der Gemeinde geschah ein
- anhaltendes Gebet für ihn zu Gott. $6$ Als aber Herodes ihn
- vorführen wollte, schlief Petrus in jener Nacht zwischen zwei
- Soldaten, gebunden mit zwei Ketten, und Wächter vor der Tür
- verwahrten das Gefängnis. $7$ Und siehe, ein Engel des Herrn
- stand da, und ein Licht leuchtete im Kerker; und er schlug
- Petrus an die Seite, weckte ihn und sagte: Steh schnell auf! Und
- die Ketten fielen ihm von den Händen. $8$ Und der Engel
- sprach zu ihm: Gürte dich und binde deine Sandalen unter. Er
- aber tat es. Und er spricht zu ihm: Wirf dein Oberkleid um und
- folge mir. $9$ Und er ging hinaus und folgte und wuβte nicht,
- daβ es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; er meinte
- aber, eine Erscheinung zu sehen. $10$ Als sie aber durch die
- erste und die zweite Wache gegangen waren, kamen sie an das
- eiserne Tor, das in die Stadt führte, das sich ihnen von selbst
- auftat; und sie traten hinaus und gingen eine Straβe entlang,
- und sogleich schied der Engel von ihm. $11$ Und als Petrus zu
- sich selbst kam, sprach er: Nun weiβ ich in Wahrheit, daβ der
- Herr seinen Engel gesandt und mich gerettet hat aus der Hand des
- Herodes und aller Erwartung des Volkes der Juden. $12$ Und
- als er das erkannte, kam er an das Haus der Maria, der Mutter
- des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele versammelt waren
- und beteten. $13$ Als er aber an die Tür des Tores klopfte,
- kam eine Magd mit Namen Rhode herbei, um zu horchen. $14$ Und
- als sie die Stimme des Petrus erkannte, öffnete sie vor Freude
- das Tor nicht; sie lief aber hinein und verkündete, Petrus stehe
- vor dem Tor. $15$ Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von
- Sinnen. Sie aber beteuerte, daβ es so sei. Sie aber sprachen: Es
- ist sein Engel. $16$ Petrus aber fuhr fort zu klopfen. Als
- sie aber aufgetan hatten, sahen sie ihn und waren auβer sich.
- $17$ Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen, und
- erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt
- habe; und er sprach: Berichtet dies Jakobus und den Brüdern! Und
- er ging hinaus und zog an einen anderen Ort.
-
- \12\
- Ende des Königs Herodes (Agrippa I.).
-
- $18$ Als es aber Tag geworden war, gab es eine nicht geringe
- Bestürzung unter den Soldaten, was wohl aus Petrus geworden sei.
- $19$ Als aber Herodes nach ihm verlangte und ihn nicht fand,
- zog er die Wächter zur Untersuchung und befahl, sie abzuführen;
- und er ging von Judäa nach Cäsarea hinab und verweilte dort.
- $20$ Er war aber sehr erbittert gegen die Tyrer und Sidonier.
- Sie kamen aber einmütig zu ihm, und nachdem sie Blastus, den
- Kämmerer des Königs, überredet hatten, baten sie um Frieden,
- weil ihr Land von dem königlichen [Land] ernährt wurde. $21$
- An einem festgesetzten Tag aber hielt Herodes, nachdem er
- königliche Kleider angelegt und sich auf den Thron gesetzt
- hatte, eine öffentliche Rede an sie. $22$ Das Volk aber rief
- [ihm] zu: Eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen! $23$
- Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, daβ er
- nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern zerfressen, verschied
- er.
-
- $24$ Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich.
-
- \12\
- Aussendung des Barnabas und Paulus zur ersten Missionsreise.
-
- $25$ Barnabas aber und Saulus kehrten, nachdem sie den Dienst
- erfüllt hatten, von Jerusalem zurück und nahmen auch Johannes
- mit dem Beinamen Markus mit.
-
- \13\
-
- $1$ Es waren aber in Antiochia, in der dortigen Gemeinde,
- Propheten und Lehrer: Barnabas und Simon, genannt Niger, und
- Lucius von Kyrene und Manaen, der mit Herodes, dem Vierfürsten,
- auferzogen worden war, und Saulus. $2$ Während sie aber dem
- Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert
- mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie
- berufen habe! $3$ Da fasteten und beteten sie; und als sie
- ihnen die Hände aufgelegt hatten, entlieβen sie sie.
-
- \13\
- Barnabas und Paulus auf Zypern.
-
- $4$ Sie nun, ausgesandt von dem Heiligen Geist, gingen hinab
- nach Seleucia, und von dort segelten sie nach Zypern. $5$ Und
- als sie in Salamis waren, verkündigten sie das Wort Gottes in
- den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes zum
- Diener. $6$ Als sie aber die ganze Insel bis Paphos
- durchzogen hatten, fanden sie einen Mann, einen Magier, einen
- falschen Propheten, einen Juden, mit Namen Bar-Jesus, $7$ der
- bei dem Prokonsul Sergius Paulus war, einem verständigen Mann.
- Dieser rief Barnabas und Saulus herbei und begehrte das Wort
- Gottes zu hören. $8$ Elymas aber, der Zauberer - denn so wird
- sein Name übersetzt -, widerstand ihnen und suchte den Prokonsul
- vom Glauben abwendig zu machen. $9$ Saulus aber, der auch
- Paulus [heiβt], blickte, mit Heiligem Geist erfüllt, fest auf
- ihn hin $10$ und sprach: O du, voll aller List und aller
- Bosheit, Sohn des Teufels, Feind aller Gerechtigkeit! Willst du
- nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verkehren? $11$
- Und jetzt siehe, die Hand des Herrn ist auf dir! Und du wirst
- blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen. Und sogleich
- fiel Dunkel und Finsternis auf ihn; und er tappte umher und
- suchte solche, die ihn an der Hand leiteten. $12$ Dann, als
- der Prokonsul sah, was geschehen war, glaubte er, erstaunt über
- die Lehre des Herrn.
-
- \13\
- Tätigkeit in Antiochia in Pisidien.
-
- $13$ Als aber Paulus und seine Begleiter von Paphos
- abgefahren waren, kamen sie nach Perge in Pamphylien. Johannes
- aber sonderte sich von ihnen ab und kehrte nach Jerusalem
- zurück.
-
- $14$ Sie aber zogen von Perge aus hindurch und kamen nach
- Antiochia in Pisidien; und sie gingen am Tag des Sabbats in die
- Synagoge und setzten sich. $15$ Aber nach dem Vorlesen des
- Gesetzes und der Propheten sandten die Vorsteher der Synagoge zu
- ihnen und sagten: Ihr Brüder , wenn ihr ein Wort der Ermahnung
- an das Volk habt, so redet! $16$ Paulus aber stand auf,
- winkte mit der Hand und sprach: Männer von Israel, und die ihr
- Gott fürchtet, hört: $17$ Der Gott dieses Volkes Israel
- erwählte unsere Väter und erhöhte das Volk in der
- Fremdlingschaft im Land Ägypten, und mit erhobenem Arm führte er
- sie von dort heraus; $18$ und eine Zeit von etwa vierzig
- Jahren ertrug er sie in der Wüste. $19$ Und nachdem er sieben
- Nationen im Land Kanaan vertilgt hatte, lieβ er sie deren Land
- erben $20$ [für] etwa vierhundertfünfzig Jahre. Und danach
- gab er ihnen Richter bis zu Samuel, dem Propheten. $21$ Und
- von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul,
- den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig
- Jahre lang. $22$ Und nachdem er ihn verworfen hatte, erweckte
- er ihnen David zum König, welchem er auch Zeugnis gab und
- sprach: 'Ich habe David gefunden, den Sohn Jsais, einen Mann
- nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.' $23$
- Aus dessen Nachkommenschaft hat Gott nach Verheiβung dem Israel
- als Erretter Jesus gebracht, $24$ nachdem Johannes vor dessen
- Auftreten die Taufe der Buβe dem ganzen Volk Israel verkündigt
- hatte. $25$ Als aber Johannes seinen Lauf erfüllte, sprach
- er: Was ihr meint, daβ ich sei, bin ich nicht, sondern siehe, es
- kommt einer nach mir, dem ich nicht würdig bin, die Sandale an
- den Füβen zu lösen. $26$ Ihr Brüder, Söhne des Geschlechts
- Abrahams, und die unter euch Gott fürchten, uns ist das Wort
- dieses Heils gesandt. $27$ Denn die zu Jerusalem wohnen und
- ihre Obersten haben, da sie diesen nicht erkannten, auch die
- Stimmen der Propheten erfüllt, die jeden Sabbat gelesen werden,
- indem sie [über ihn] Gericht hielten. $28$ Und obschon sie
- keine todeswürdige Schuld fanden, baten sie den Pilatus, daβ er
- umgebracht werde. $29$ Und nachdem sie alles vollendet
- hatten, was über ihn geschrieben ist, nahmen sie ihn vom Holz
- herab und legten ihn in eine Gruft. $30$ Gott aber hat ihn
- aus den Toten auferweckt, $31$ und er ist mehrere Tage
- hindurch denen erschienen, die mit ihm hinaufgezogen waren von
- Galiläa nach Jerusalem, die jetzt seine Zeugen an das Volk sind.
- $32$ Und wir verkündigen euch die gute Botschaft von der zu
- den Vätern geschehenen Verheiβung, $33$ daβ Gott sie uns,
- ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte; wie auch im
- zweiten Psalm geschrieben steht: `Du bist mein Sohn, heute habe
- ich dich gezeugt. $34$ Daβ er ihn aber aus den Toten
- auferweckt hat, so daβ er nicht mehr zur Verwesung zurückkehrte,
- hat er so ausgesprochen: `Ich werde euch die zuverlässigen
- heiligen Güter Davids geben. $35$ Deshalb sagt er auch an
- einer anderen [Stelle]: `Du wirst nicht zugeben, daβ dein
- Frommer die Verwesung sehe.. $36$ Denn David freilich
- entschlief, nachdem er seinem Geschlecht nach dem Willen Gottes
- gedient hatte, und wurde zu seinen Vätern versammelt und sah die
- Verwesung. $37$ Der aber, den Gott auferweckt hat, sah die
- Verwesung nicht. $38$ So sei es euch nun kund, ihr Brüder,
- daβ durch diesen euch Vergebung der Sünden verkündigt wird;
- $39$ und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht
- gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen jeder Glaubende
- gerechtfertigt. $40$ Seht nun zu, daβ nicht eintreffe, was in
- den Propheten gesagt ist: $41$ `Seht, ihr Verächter, und
- wundert euch und verschwindet! Denn ich wirke ein Werk in euren
- Tagen, ein Werk, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch
- jemand erzählt.
-
- $42$ Als sie aber hinausgingen, baten sie, daβ am folgenden
- Sabbat diese Worte [noch einmal] zu ihnen geredet werden
- möchten. $43$ Als aber die Synagogenversammlung sich
- aufgelöst hatte, folgten viele der Juden und der anbetenden
- Proselyten dem Paulus und Barnabas, die zu ihnen sprachen und
- ihnen zuredeten, beharrlich bei der Gnade Gottes zu bleiben.
- $44$ Am nächsten Sabbat aber versammelte sich fast die ganze
- Stadt, um das Wort Gottes zu hören. $45$ Als aber die Juden
- die Volksmengen sahen, wurden sie von Eifersucht erfüllt und
- widersprachen dem, was von Paulus geredet wurde, und lästerten.
- $46$ Paulus aber und Barnabas sprachen freimütig: Zu euch
- muβte notwendig das Wort Gottes zuerst geredet werden; weil ihr
- es aber von euch stoβt und euch selbst nicht würdig achtet des
- ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen. $47$
- Denn so hat uns der Herr geboten: `Ich habe dich zum Licht der
- Nationen gesetzt, daβ du zum Heil seiest bis an das Ende der
- Erde. $48$ Als aber die [aus den] Nationen es hörten, freuten
- sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn; und es glaubten,
- so viele zum ewigen Leben verordnet waren. $49$ Das Wort des
- Herrn aber wurde ausgebreitet durch die ganze Gegend. $50$
- Die Juden aber erregten die anbetenden vornehmen Frauen und die
- Ersten der Stadt und erweckten eine Verfolgung gegen Paulus und
- Barnabas und vertrieben sie aus ihren Grenzen. $51$ Sie aber
- schüttelten den Staub von ihren Füβen gegen sie ab und kamen
- nach Ikonium. $52$ Die Jünger aber wurden mit Freude und
- Heiligem Geist erfüllt.
-
- \14\
- Aufenthalt in Ikonion.
-
- $1$ Es geschah aber zu Ikonion, daβ sie zusammen in die
- Synagoge der Juden gingen und so redeten, daβ eine groβe Menge,
- sowohl von Juden als auch von Griechen, glaubte. $2$ Die
- ungläubigen Juden aber reizten und erbitterten die Seelen derer
- [aus den] Nationen gegen die Brüder. $3$ Sie verweilten nun
- lange Zeit und sprachen freimütig in dem Herrn, der dem Wort
- seiner Gnade Zeugnis gab, indem er Zeichen und Wunder geschehen
- lieβ durch ihre Hände. $4$ Die Menge der Stadt aber war
- entzweit, und die einen waren mit den Juden, die anderen mit den
- Aposteln. $5$ Als aber ein heftiges Bestreben entstand,
- sowohl von denen [aus den] Nationen als auch von den Juden samt
- ihren Obersten, sie zu miβhandeln und zu steinigen, $6$
- entflohen sie, als sie es bemerkten, in die Städte von
- Lykaonien, Lystra und Derbe, und die Umgegend; $7$ und dort
- verkündigten sie das Evangelium.
-
- \14\
- Heilung eines Lahmen in Lystra - Steinigung des Paulus.
-
- $8$ Und ein Mann in Lystra saβ da, kraftlos an den Füβen,
- lahm von seiner Mutter Leib an, der niemals umhergegangen war.
- $9$ Dieser hörte Paulus reden; als der ihn fest anblickte und
- sah, daβ er Glauben hatte, geheilt zu werden, $10$ sprach er
- mit lauter Stimme: Stelle dich gerade hin auf deine Füβe! Und er
- sprang auf und ging umher. $11$ Als die Volksmengen aber
- sahen, was Paulus tat, erhoben sie ihre Stimme und sagten auf
- lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich geworden und
- sind zu uns herabgekommen. $12$ Und sie nannten den Barnabas
- Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er das Wort führte. $13$
- Der Priester des Zeus[tempels] aber, der vor der Stadt war,
- brachte Stiere und Kränze an die Tore und wollte mit den
- Volksmengen opfern. $14$ Als aber die Apostel Barnabas und
- Paulus es hörten, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen hinaus
- unter die Volksmenge und riefen $15$ und sprachen: Männer,
- warum tut ihr dies? Auch wir sind Menschen von gleichen
- Empfindungen wie ihr und verkündigen euch, daβ ihr euch von
- diesen nichtigen [Götzen] bekehren sollt zu dem lebendigen Gott,
- der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles,
- was in ihnen ist. $16$ Er lieβ in den vergangenen
- Geschlechtern alle Nationen in ihren eigenen Wegen gehen,
- $17$ obwohl er sich doch nicht unbezeugt gelassen hat, indem
- er Gutes tat und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gab
- und eure Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte. $18$
- Und als sie dies sagten, beruhigten sie mit Mühe die
- Volksmengen, daβ sie ihnen nicht opferten.
-
- $19$ Es kamen aber aus Antiochia und Ikonion Juden an, und
- nachdem sie die Volksmengen überredet und Paulus gesteinigt
- hatten, schleiften sie ihn zur Stadt hinaus, da sie meinten, er
- sei gestorben. $20$ Als aber die Jünger ihn umringten, stand
- er auf und ging in die Stadt hinein; und am folgenden Tag zog er
- mit Barnabas aus nach Derbe.
-
- \14\
- Evangeliumsverkündigung in Derbe und Rückkehr nach Antiochia.
-
- $21$ Und als sie jener Stadt das Evangelium verkündigt und
- viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra und
- Ikonion und Antiochia zurück. $22$ Sie befestigten die Seelen
- der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und
- [sagten], daβ wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes
- eingehen müssen. $23$ Als sie ihnen aber in jeder Gemeinde
- Älteste gewählt hatten, beteten sie mit Fasten und befahlen sie
- dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren. $24$ Und
- nachdem sie Pisidien durchzogen hatten, kamen sie nach
- Pamphylien; $25$ und als sie in Perge das Wort geredet
- hatten, gingen sie hinab nach Attalia; $26$ und von da
- segelten sie ab nach Antiochia, von wo sie der Gnade Gottes
- befohlen worden waren zu dem Werk, das sie erfüllt hatten.
- $27$ Als sie aber angekommen waren und die Gemeinde
- zusammengebracht hatten, erzählten sie alles, was Gott mit ihnen
- getan und daβ er den Nationen eine Tür des Glaubens aufgetan
- habe. $28$ Sie verweilten aber eine nicht geringe Zeit bei
- den Jüngern.
-
- \15\
- Apostelkonzil zu Jerusalem.
-
- $1$ Und einige kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder:
- Wenn ihr nicht beschnitten worden seid nach der Weise Moses, so
- könnt ihr nicht errettet werden. $2$ Als nun ein Zwiespalt
- entstand und ein nicht geringer Wortwechsel zwischen ihnen und
- Paulus und Barnabas, ordneten sie an, daβ Paulus und Barnabas
- und einige andere von ihnen zu den Aposteln und Ältesten nach
- Jerusalem hinaufgehen sollten wegen dieser Streitfrage. $3$
- Sie nun erhielten von der Gemeinde das Geleit, durchzogen
- Phönizien und Samarien und erzählten die Bekehrung derer [aus
- den] Nationen; und sie machten allen Brüdern groβe Freude.
- $4$ Als sie aber nach Jerusalem gekommen waren, wurden sie
- von der Gemeinde und den Aposteln und Ältesten aufgenommen, und
- sie verkündeten alles, was Gott mit ihnen getan hatte. $51$
- Einige aber von denen aus der Sekte der Pharisäer, die gläubig
- waren, traten auf und sagten: Man muβ sie beschneiden und ihnen
- gebieten, das Gesetz Moses zu halten.
-
- $6$ Die Apostel aber und die Ältesten versammelten sich, um
- diese Angelegenheit zu besehen. $7$ Als aber viel Wortwechsel
- entstanden war, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr
- Brüder, ihr wiβt, daβ Gott [mich] vor langer Zeit unter euch
- auserwählt hat, daβ die Nationen durch meinen Mund das Wort des
- Evangeliums hören und glauben sollten. $8$ Und Gott, der
- Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen
- Geist gab wie auch uns; $9$ und er machte keinen Unterschied
- zwischen uns und ihnen, da er durch den Glauben ihre Herzen
- reinigte. $10$ Nun denn, was versucht ihr Gott, ein Joch auf
- den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu
- tragen vermochten? $11$ Vielmehr glauben wir, durch die Gnade
- des Herrn Jesus in derselben Weise errettet zu werden wie auch
- jene. $12$ Die ganze Menge aber schwieg und hörte Barnabas
- und Paulus zu, die erzählten, wie viele Zeichen und Wunder Gott
- unter den Nationen durch sie getan habe.
-
- $13$ Als sie aber schwiegen, antwortete Jakobus und sprach:
- Ihr Brüder, hört mich! $14$ Simon hat erzählt, wie Gott
- zuerst darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk zu nehmen
- für seinen Namen. $15$ Und hiermit stimmen die Worte der
- Propheten überein, wie geschrieben steht: $16$ `Nach diesem
- will ich zurückkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die
- verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie
- wieder aufrichten; $17$ damit die übrigen der Menschen den
- Herrn suchen und alle Nationen, über die mein Name angerufen
- ist, spricht der Herr, der dieses tut, $18$ was von jeher
- bekannt ist. $19$ Deshalb urteile ich, man solle die, welche
- sich von den Nationen zu Gott bekehren, nicht beunruhigen,
- $20$ sondern ihnen schreiben, daβ sie sich enthalten von den
- Verunreinigungen der Götzen und von der Unzucht und vom
- Erstickten und vom Blut. $21$ Denn Mose hat von alten Zeiten
- her in jeder Stadt [solche], die ihn predigen, da er an jedem
- Sabbat in den Synagogen gelesen wird.
-
- \15\
- Brief an die Gemeinde in Antiochia.
-
- $22$ Dann schien es den Aposteln und den Ältesten samt der
- ganzen Gemeinde gut, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und sie
- mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden: Judas mit dem
- Beinamen Barsabas und Silas, Männer, die Führer unter den
- Brüdern waren. $23$ Und sie schrieben [und sandten] durch
- ihre Hand: `Die Apostel und die Ältesten [als] Brüder an die
- Brüder aus den Nationen zu Antiochia und in Syrien und Zilizien
- [ihren] Gruβ. $24$ Weil wir gehört haben, daβ einige aus
- unserer Mitte euch mit Worten beunruhigt und eure Seelen
- verstört haben - denen wir keine Befehle gegeben haben -,
- $25$ schien es uns, nachdem wir einstimmig geworden, gut,
- Männer auszuwählen und sie zu euch zu senden mit unseren
- geliebten [Brüdern] Barnabas und Paulus, $26$ Leuten, die ihr
- Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus
- Christus. $27$ Wir haben nun Judas und Silas gesandt, die
- auch selbst mündlich dasselbe verkünden werden. $28$ Denn es
- hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine gröβere
- Last auf euch zu legen als diese notwendigen Stücke: $29$
- euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von
- Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so
- werdet ihr wohl tun. Lebt wohl!
-
- $30$ Nachdem sie nun entlassen waren, kamen sie nach
- Antiochia hinab; und sie versammelten die Menge und übergaben
- den Brief. $31$ Als sie ihn aber gelesen hatten, freuten sie
- sich über den Trost. $32$ Und Judas und Silas, die auch
- selbst Propheten waren, ermunterten die Brüder mit vielen Worten
- und stärkten sie. $33$ Nachdem sie sich aber eine Zeitlang
- aufgehalten hatten, wurden sie mit Frieden von den Brüdern
- entlassen zu denen, die sie gesandt hatten. ($34$)
-
- \15\
- Paulus und Barnabas trennen sich - Paulus bricht mit Silas zur
- zweiten Missionsreise auf.
-
- $35$ Paulus aber und Barnabas verweilten in Antiochia und
- lehrten und verkündigten mit noch vielen anderen das Wort des
- Herrn. $36$ Nach einigen Tagen aber sprach Paulus zu
- Barnabas: Laβ uns nun zurückkehren und die Brüder besuchen in
- jeder Stadt, in der wir das Wort des Herrn verkündigt haben,
- [und sehen] wie es ihnen geht. $37$ Barnabas aber wollte auch
- Johannes mit dem Beinamen Markus mitnehmen. $38$ Paulus aber
- hielt es für richtig, den nicht mitzunehmen, der aus Pamphylien
- von ihnen gewichen und nicht mit ihnen gegangen war zu dem Werk.
- $39$ Es entstand nun eine Erbitterung, so daβ sie sich
- voneinander trennten und Barnabas den Markus mitnahm und nach
- Zypern segelte. $40$ Paulus aber wählte sich Silas und zog
- aus, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen. $41$ Er
- durchzog aber Syrien und Zilizien und befestigte die Gemeinden.
-
- \16\
- Timotheus wird Begleiter des Paulus.
-
- $1$ Er gelangte aber nach Derbe und Lystra. Und siehe, dort
- war ein Jünger mit Namen Timotheus, der Sohn einer jüdischen
- gläubigen Frau, aber eines griechischen Vaters; $2$ er hatte
- ein [gutes] Zeugnis von den Brüdern in Lystra und Ikonion.
- $3$ Paulus wollte, daβ dieser mit ihm ausziehe, und er nahm
- und beschnitt ihn um der Juden willen, die in jenen Orten waren;
- denn sie kannten alle seinen Vater, daβ er ein Grieche war.
- $4$ Als sie aber die Städte durchzogen, teilten sie ihnen zur
- Befolgung die Beschlüsse mit, die von den Aposteln und Ältesten
- in Jerusalem festgesetzt waren. $5$ Die Gemeinden nun wurden
- im Glauben befestigt und nahmen täglich an Zahl zu.
-
- \16\
- Ruf nach Mazedonien.
-
- $6$ Sie durchzogen aber Phrygien und die galatische
- Landschaft, nachdem sie von dem Heiligen Geist verhindert worden
- waren, das Wort in Asien zu reden; $7$ als sie aber gegen
- Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und
- der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht. $8$ Als sie aber an
- Mysien vorübergezogen waren, gingen sie nach Troas hinab.
-
- $9$ Und es erschien dem Paulus in der Nacht ein Gesicht: Ein
- mazedonischer Mann stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber
- nach Mazedonien und hilf uns! $10$ Als er aber das Gesicht
- gesehen hatte, suchten wir sogleich nach Mazedonien abzureisen,
- da wir schlossen, daβ Gott uns gerufen habe, ihnen das
- Evangelium zu verkündigen.
-
- \16\
- Reise nach Philippi - Bekehrung der Lydia.
-
- $11$ Wir fuhren nun von Troas ab und kamen geraden Laufs nach
- Samothrake und des folgenden Tages nach Neapolis $12$ und von
- da nach Philippi, das die erste Stadt jenes Teiles von
- Mazedonien ist, eine Kolonie.
-
- In dieser Stadt aber verweilten wir einige Tage. $13$ Und am
- Tag des Sabbats gingen wir hinaus vor das Tor an einen Fluβ, wo
- wir eine Gebetsstätte vermuteten; und wir setzten uns nieder und
- redeten zu den Frauen, die zusammengekommen waren. $14$ Und
- eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt
- Thyatira, die Gott anbetete, hörte zu, deren Herz tat der Herr
- auf, daβ sie achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde.
- $15$ Als sie aber getauft worden war und ihr Haus, bat sie
- und sagte: Wenn ihr urteilt, daβ ich an den Herrn gläubig sei,
- so kehrt in mein Haus ein und bleibt. Und sie nötigte uns.
-
- \16\
- Die Magd mit dem Wahrsagergeist - Paulus und Silas in
- Gefangenschaft.
-
- $16$ Es geschah aber, als wir zur Gebetsstätte gingen, daβ
- uns eine Magd begegnete, die einen Wahrsagergeist hatte; sie
- brachte ihren Herren groβen Gewinn durch Wahrsagen. $17$
- Diese folgte dem Paulus und uns nach und schrie und sprach:
- Diese Menschen sind Knechte Gottes, des Höchsten, die euch den
- Weg des Heils verkündigen. $18$ Dies aber tat sie viele Tage.
- Paulus aber wurde unwillig, wandte sich um und sprach zu dem
- Geist: Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, von ihr
- auszufahren! Und er fuhr aus zu derselben Stunde. $19$ Als
- aber ihre Herren sahen, daβ die Hoffnung auf ihren Gewinn dahin
- war, griffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den
- Markt zu den Vorstehern. $20$ Und sie führten sie zu den
- Hauptleuten und sprachen: Diese Menschen, die Juden sind,
- verwirren ganz und gar unsere Stadt $21$ und verkündigen
- Gebräuche, die anzunehmen oder auszuüben uns nicht erlaubt ist,
- da wir Römer sind. $22$ Und die Volksmenge erhob sich
- zugleich gegen sie, und die Hauptleute rissen ihnen die Kleider
- ab und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. $23$ Und als sie
- ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie sie ins Gefängnis
- und befahlen dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren. $24$
- Dieser warf sie, als er solchen Befehl empfangen hatte, in das
- innere Gefängnis und befestigte ihre Füβe im Block.
-
- \16\
- Bekehrung des Kerkermeisters.
-
- $25$ Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und
- lobsangen Gott; und die Gefangenen hörten ihnen zu. $26$
- Plötzlich aber geschah ein groβes Erdbeben, so daβ die
- Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden; und sofort
- öffneten sich alle Türen, und aller Fesseln lösten sich. $27$
- Als aber der Kerkermeister aus dem Schlaf aufwachte und die
- Türen des Gefängnisses geöffnet sah, zog er das Schwert und
- wollte sich umbringen, da er meinte, die Gefangenen seien
- entflohen. $28$ Paulus aber rief mit lauter Stimme und
- sprach: Tu dir kein Leid an, denn wir sind alle hier. $29$ Er
- aber forderte Licht und sprang hinein; und zitternd fiel er vor
- Paulus und Silas nieder. $30$ Und er führte sie heraus und
- sprach: Ihr Herren, was muβ ich tun, daβ ich errettet werde?
- $31$ Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, und du
- wirst errettet werden, du und dein Haus. $32$ Und sie redeten
- das Wort des Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Haus waren.
- $33$ Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich und
- wusch ihnen die Striemen ab; und er lieβ sich taufen und alle
- die Seinen sogleich. $34$ Und er führte sie hinauf in sein
- Haus, lieβ ihnen den Tisch decken und frohlockte, an Gott
- gläubig geworden, mit seinem ganzen Haus.
-
- \16\
- Befreiung des Paulus und Silas.
-
- $35$ Als es aber Tag geworden war, sandten die Hauptleute die
- Rutenträger und sagten: Laβ jene Menschen los! $36$ Der
- Kerkermeister aber berichtete dem Paulus diese Worte: Die
- Hauptleute haben hergesandt, damit ihr losgelassen werdet; so
- geht denn jetzt hinaus und zieht hin in Frieden. $37$ Paulus
- aber sprach zu ihnen: Nachdem sie uns, die wir Römer sind,
- öffentlich unverurteilt geschlagen, haben sie uns ins Gefängnis
- geworfen, und jetzt stoβen sie uns heimlich aus? Nicht doch;
- sondern laβ sie selbst kommen und uns hinausführen. $38$ Die
- Rutenträger aber meldeten diese Worte den Hauptleuten; und sie
- fürchteten sich, als sie hörten, daβ sie Römer seien. $39$
- Und sie kamen und redeten ihnen zu; und sie führten sie hinaus
- und baten sie, daβ sie aus der Stadt gehen möchten. $40$ Als
- sie aber aus dem Gefängnis herausgegangen waren, gingen sie zu
- Lydia; und als sie die Brüder gesehen hatten, ermahnten sie sie
- und zogen weg.
-
- \17\
- Verkündigung und Verfolgung in Thessalonich.
-
- $1$ Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist
- waren, kamen sie nach Thessalonich, wo eine Synagoge der Juden
- war. $2$ Nach seiner Gewohnheit aber ging Paulus zu ihnen
- hinein und unterredete sich an drei Sabbaten mit ihnen aus den
- Schriften, $3$ indem er eröffnete und darlegte, daβ der
- Christus leiden und aus den Toten auferstehen muβte und daβ
- dieser der Christus ist: der Jesus, den ich euch verkündige.
- $4$ Und einige von ihnen lieβen sich überzeugen und gesellten
- sich zu Paulus und Silas, und eine groβe Menge von den
- anbetenden Griechen und nicht wenige der vornehmsten Frauen.
-
- $5$ Die Juden aber wurden eifersüchtig und nahmen einige böse
- Männer vom Gassenpöbel zu sich, machten einen Volksauflauf und
- brachten die Stadt in Aufruhr; und sie traten vor das Haus
- Jasons und suchten sie unter das Volk zu führen. $6$ Als sie
- sie aber nicht fanden, schleppten sie Jason und einige Brüder
- vor die Obersten der Stadt und riefen: Diese, die den Erdkreis
- aufgewiegelt haben, sind auch hierher gekommen, $7$ die hat
- Jason beherbergt; und diese alle handeln gegen die Verordnungen
- des Kaisers, da sie sagen, daβ ein anderer König sei: Jesus.
- $8$ Sie beunruhigten aber die Volksmenge und die Obersten der
- Stadt, die dies hörten. $9$ Und nachdem sie von Jason und den
- übrigen Bürgschaft genommen hatten, lieβen sie sie frei.
-
- \17\
- Verkündigung und Verfolgung in Beröa.
-
- $10$ Die Brüder aber sandten sogleich in der Nacht sowohl
- Paulus als Silas nach Beröa; die gingen, als sie angekommen
- waren, in die Synagoge der Juden. $11$ Diese aber waren edler
- als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit
- das Wort auf und untersuchten täglich die Schriften, ob dies
- sich so verhielte. $12$ Viele nun von ihnen glaubten, und von
- den griechischen vornehmen Frauen und Männern nicht wenige.
- $13$ Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, daβ auch
- in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt wurde, kamen sie
- auch dorthin und erregten die Volksmengen. $14$ Da sandten
- aber die Brüder sogleich den Paulus fort, daβ er nach dem Meer
- hin gehe. Aber sowohl Silas als Timotheus blieben dort. $15$
- Die aber den Paulus geleiteten, brachten ihn bis nach Athen; und
- als sie für Silas und Timotheus Befehl empfangen hatten, daβ sie
- sobald wie möglich zu ihm kommen sollten, reisten sie ab.
-
- \17\
- Paulus in Athen.
-
- $16$ Während aber Paulus sie in Athen erwartete, wurde sein
- Geist in ihm erregt, da er die Stadt voll von Götzenbildern sah.
- $17$ Er unterredete sich nun in der Synagoge mit den Juden
- und mit den Anbetern und auf dem Markt an jedem Tag mit denen,
- die gerade herbeikamen. $18$ Aber auch einige der
- epikuräischen und stoischen Philosophen griffen ihn an; und
- einige sagten: Was will wohl dieser Schwätzer sagen? andere
- aber: Er scheint ein Verkündiger fremder Götter zu sein, weil er
- das Evangelium von Jesus und der Auferstehung verkündigte.
- $19$ Und sie ergriffen ihn, führten ihn zum Areopag und
- sagten: Können wir erfahren, was diese neue Lehre ist, von der
- du redest? $20$ Denn du bringst etwas Fremdes vor unsere
- Ohren. Wir möchten nun wissen, was das sein mag. $21$ Alle
- Athener aber und die Fremden, die sich da aufhielten, brachten
- ihre Zeit mit nichts anderem zu, als etwas Neues zu sagen und zu
- hören.
-
- $22$ Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach:
- Männer von Athen, ich sehe, daβ ihr in jeder Beziehung den
- Göttern sehr ergeben seid. $23$ Denn als ich umherging und
- eure Heiligtümer betrachtete, fand ich auch einen Altar, an dem
- die Aufschrift war: Einem unbekannten Gott. Was ihr nun, ohne es
- zu kennen, verehrt, das verkündige ich euch. $24$ Der Gott,
- der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr
- des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen
- gemacht sind, $25$ noch wird er von Menschenhänden bedient,
- als wenn er noch etwas nötig hätte, da er selbst allen Leben und
- Odem und alles gibt. $26$ Und er hat aus Einem jede Nation
- der Menschen gemacht, daβ sie auf dem ganzen Erdboden wohnen,
- indem er festgesetzte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnung
- bestimmt hat, $27$ daβ sie Gott suchen, ob sie ihn wohl
- tastend fühlen und finden möchten, obgleich er nicht fern ist
- von jedem von uns. $28$ Denn in ihm leben und weben und sind
- wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: `Denn wir sind
- auch sein Geschlecht. $29$ Da wir nun Gottes Geschlecht sind,
- sollen wir nicht meinen, daβ das Göttliche dem Gold und Silber
- oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des
- Menschen, gleich sei. $30$ Nachdem nun Gott die Zeiten der
- Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, daβ
- sie alle überall Buβe tun sollen, $31$ weil er einen Tag
- gesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in
- Gerechtigkeit durch einen Mann, den er [dazu] bestimmt hat, und
- er hat allen dadurch den Beweis gegeben, daβ er ihn auferweckt
- hat aus den Toten.
-
- $32$ Als sie aber von Toten-Auferstehung hörten, spotteten
- die einen, die anderen aber sprachen: Wir wollen dich darüber
- auch nochmals hören. $33$ So ging Paulus aus ihrer Mitte
- fort. $34$ Einige Männer aber schlossen sich ihm an und
- glaubten, unter denen auch Dionysius war, der Areopagit, und
- eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.
-
- \18\
- Tätigkeit des Paulus in Korinth.
-
- $1$ Danach schied er von Athen und kam nach Korinth. $2$
- Und er fand einen Juden namens Aquila, aus Pontus gebürtig, der
- kürzlich aus Italien gekommen war, und Priscilla, seine Frau -
- weil Klaudius befohlen hatte, daβ alle Juden sich aus Rom
- entfernen sollten -. Er ging zu ihnen, $3$ und weil er
- gleichen Handwerks war, blieb er bei ihnen und arbeitete; denn
- sie waren Zeltmacher ihres Handwerks. $4$ Er unterredete sich
- aber in der Synagoge an jedem Sabbat und überzeugte Juden und
- Griechen. $5$ Als aber sowohl Silas als Timotheus aus
- Mazedonien herabkamen, wurde Paulus durch das Wort gedrängt und
- bezeugte den Juden, daβ Jesus der Christus sei. $6$ Als sie
- aber widerstrebten und lästerten, schüttelte er die Kleider aus
- und sprach zu ihnen: Euer Blut [komme] auf euren Kopf! Ich bin
- rein; von jetzt an werde ich zu den Nationen gehen. $7$ Und
- er ging von dort fort und kam in das Haus eines Gottesfürchtigen
- namens Titius Justus, dessen Haus an die Synagoge stieβ. $8$
- Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, glaubte an den Herrn
- mit seinem ganzen Haus; und viele Korinther, die hörten, wurden
- gläubig und lieβen sich taufen. $9$ Der Herr aber sprach
- durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich
- nicht, sondern rede, und schweige nicht! $10$ Denn ich bin
- mit dir, und niemand soll dich angreifen, dir Böses zu tun; denn
- ich habe ein groβes Volk in dieser Stadt. $11$ Und er hielt
- sich ein Jahr und sechs Monate auf und lehrte unter ihnen das
- Wort Gottes.
-
- \18\
- Vergebliche Anklage vor dem Prokonsul Gallio in Korinth.
-
- $12$ Als aber Gallio Prokonsul von Achaja war, traten die
- Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn vor den
- Richterstuhl $13$ und sagten: Dieser überredet die Menschen,
- entgegen dem Gesetz Gott anzubeten. $14$ Als aber Paulus den
- Mund öffnen wollte, sagte Gallio zu den Juden: Wenn es ein
- Unrecht oder eine böse Handlung wäre, o Juden, so hätte ich euch
- vernünftigerweise ertragen; $15$ wenn es aber Streitfragen
- sind über Worte und Namen und das Gesetz, das ihr habt, so seht
- ihr selbst zu, über diese Dinge will ich nicht Richter sein.
- $16$ Und er trieb sie von dem Richterstuhl weg. $17$ Alle
- aber ergriffen Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und
- schlugen ihn vor dem Richterstuhl; und Gallio bekümmerte sich
- nicht um dies alles.
-
- \18\
- Rückreise über Ephesus nach Antiochia.
-
- $18$ Nachdem aber Paulus noch viele Tage dageblieben war,
- nahm er Abschied von den Brüdern und segelte nach Syrien ab und
- mit ihm Priscilla und Aquila, nachdem er sich in Kenchreä das
- Haupt hatte scheren lasen, denn er hatte ein Gelübde. $19$
- Sie kamen aber nach Ephesus, und er lieβ jene dort zurück; er
- selbst aber ging in die Synagoge und unterredete sich mit den
- Juden. $20$ Als sie ihn aber baten, daβ er längere Zeit
- bleiben möchte, willigte er nicht ein, $21$ sondern nahm
- Abschied von ihnen und sagte: Ich werde, wenn Gott will, wieder
- zu euch zurückkehren. Und er fuhr von Ephesus ab. $22$ Und
- als er zu Cäsarea gelandet war, ging er hinauf und begrüβte die
- Gemeinde und zog hinab nach Antiochia.
-
- \18\
- Beginn der dritten Missionsreise des Paulus - Apollos in
- Ephesus.
-
- $23$ Und als er einige Zeit dort zugebracht hatte, reiste er
- ab und durchzog der Reihe nach die galatische Landschaft und
- Phrygien und befestigte alle Jünger.
-
- $24$ Ein Jude aber mit Namen Apollos, aus Alexandria
- gebürtig, ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften,
- kam nach Ephesus. $25$ Dieser war im Weg des Herrn
- unterwiesen, und, brennend im Geist, redete und lehrte er
- sorgfältig die Dinge von Jesus, obwohl er nur die Taufe des
- Johannes kannte. $26$ Und dieser fing an, freimütig in der
- Synagoge zu reden. Als aber Priscilla und Aquila ihn hörten,
- nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes genauer
- aus. $27$ Als er aber nach Achaja reisen wollte, schrieben
- die Brüder den Jüngern und ermahnten sie, ihn aufzunehmen.
- Dieser war, als er hinkam, den Glaubenden durch die Gnade sehr
- behilflich; $28$ denn kräftig widerlegte er die Juden
- öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, daβ Jesus der
- Christus sei.
-
- \19\
- Paulus und die Johannesjünger in Ephesus.
-
- $1$ Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, daβ
- Paulus, nachdem er die höher gelegenen Gegenden durchzogen
- hatte, nach Ephesus kam. Und er fand einige Jünger $2$ und
- sprach zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, nachdem
- ihr gläubig geworden seid? Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben
- nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist [überhaupt da] ist.
- $3$ Und er sprach: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie
- aber sagten: Auf die Taufe des Johannes. $4$ Paulus aber
- sprach: Johannes hat mit der Taufe der Buβe getauft, indem er
- dem Volk sagte, daβ sie an den glauben sollten, der nach ihm
- komme, das ist an Jesus. $5$ Als sie es aber gehört hatten,
- lieβen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen; $6$ und
- als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige
- Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.
- $7$ Es waren aber insgesamt etwa zwölf Männer.
-
- \19\
- Tätigkeit des Paulus in Ephesus.
-
- $8$ Er ging aber in die Synagoge und sprach freimütig drei
- Monate lang, indem er sich unterredete und sie von den Dingen
- des Reiches Gottes überzeugte. $9$ Als aber einige sich
- verhärteten und nicht glaubten und vor der Menge schlecht
- redeten von dem Weg, trennte er sich von ihnen und sonderte die
- Jünger ab und unterredete sich täglich in der Schule des
- Tyrannus. $10$ Dies aber geschah zwei Jahre lang, so daβ
- alle, die in Asien wohnten, sowohl Juden als Griechen, das Wort
- des Herrn hörten.
-
- $11$ Und ungewöhnliche Wunderwerke tat Gott durch die Hände
- des Paulus, $12$ so daβ man sogar Schweiβtücher oder Schurze
- von seinem Leib weg auf die Kranken legte und die Krankheiten
- von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren. $13$ Aber
- auch einige von den umherziehenden jüdischen Beschwörern
- unternahmen es, über die, welche böse Geister hatten, den Namen
- des Herrn Jesus anzurufen, indem sie sagten: Ich beschwöre euch
- bei dem Jesus, den Paulus predigt! $14$ Es waren aber sieben
- Söhne eines jüdischen Hohenpriesters Skevas, die dies taten.
- $15$ Der böse Geist aber antwortete und sprach zu ihnen:
- Jesus kenne ich, und von Paulus weiβ ich. Aber ihr, wer seid
- ihr? $16$ Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang
- auf sie los und bezwang sie miteinander und überwältigte sie, so
- daβ sie nackt und verwundet aus jenem Haus entflohen. $17$
- Dies aber wurde allen bekannt, sowohl Juden als Griechen, die zu
- Ephesus wohnten; und Furcht fiel auf sie alle, und der Name des
- Herrn Jesus wurde erhoben. $18$ Viele aber von denen, die
- gläubig geworden waren, kamen und bekannten und gestanden ihre
- Taten. $19$ Viele aber von denen, die vorwitzige Künste
- getrieben hatten, trugen die Bücher zusammen und verbrannten sie
- vor allen; und sie berechneten ihren Wert und kamen auf
- fünfzigtausend Silberdrachmen. $20$ So wuchs das Wort des
- Herrn mit Macht und erwies sich kräftig.
-
- $21$ Als dies aber beendet war, nahm sich Paulus im Geist
- vor, nachdem er Mazedonien und Achaja durchzogen habe, nach
- Jerusalem zu reisen, und sprach: Nachdem ich dort gewesen bin,
- muβ ich auch Rom sehen. $22$ Er sandte aber zwei von denen,
- die ihm halfen, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien, und er
- selbst verweilte eine Zeitlang in Asien.
-
- \19\
- Der Aufstand des Demetrius.
-
- $23$ Es entstand aber um jene Zeit ein nicht geringer Aufruhr
- betreffs des Weges. $24$ Denn einer mit Namen Demetrius, ein
- Silberschmied, der silberne Tempel der Artemis machte,
- verschaffte den Kunsthandwerkern nicht geringen Erwerb; $25$
- und nachdem er diese samt den damit beschäftigten Arbeitern
- versammelt hatte, sprach er: Männer, ihr wiβt, daβ aus diesem
- Erwerb unser Wohlstand kommt; $26$ und ihr seht und hört, daβ
- dieser Paulus nicht allein von Ephesus, sondern beinahe von ganz
- Asien eine groβe Volksmenge überredet und abgewandt hat, da er
- sagt, daβ das keine Götter seien, die mit Händen gemacht werden.
- $27$ Nicht allein aber ist für uns Gefahr, daβ dieses
- Geschäft in Verruf kommt, sondern auch, daβ der Tempel der
- groβen Göttin Artemis für nichts geachtet und auch ihre
- herrliche Gröβe, die ganz Asien und der Erdkreis verehrt,
- vernichtet wird. $28$ Als sie aber [das] hörten, wurden sie
- voll Wut, schrien und sagten: Groβ ist die Artemis der Epheser!
- $29$ Und die Stadt geriet in Verwirrung; und sie stürmten
- einmütig nach dem Theater und rissen die Mazedonier Gajus und
- Aristarchus, die Reisegefährten des Paulus, mit fort.
-
- $30$ Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, lieβen die
- Jünger es nicht zu. $31$ Und auch einige von den Asiarchen,
- die seine Freunde waren, sandten zu ihm und baten ihn, sich
- nicht nach dem Theater zu begeben.
-
- $32$ Die einen nun schrien dies, die anderen jenes; denn die
- Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wuβten nicht,
- weshalb sie zusammengekommen waren. $33$ Aus der Volksmenge
- heraus verständigte man den Alexander, den die Juden vorschoben.
- Alexander aber winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volk
- verantworten. $34$ Als sie aber erkannten, daβ er ein Jude
- war, erhob sich eine Stimme aus aller Mund, und sie schrien etwa
- zwei Stunden lang: Groβ ist die Artemis der Epheser! $35$ Als
- aber der Stadtschreiber die Volksmenge beruhigt hatte, spricht
- er: Männer von Ephesus, welcher Mensch ist denn, der nicht
- wüβte, daβ die Stadt der Epheser eine Tempelpflegerin der groβen
- Artemis und des vom Himmel gefallenen [Bildes] ist? $36$ Da
- nun dies unbestreitbar ist, so geziemt es euch, ruhig zu sein
- und nichts Übereiltes zu tun. $37$ Denn ihr habt diese Männer
- hergeführt, die weder Tempelräuber sind noch unsere Göttin
- lästern. $38$ Wenn nun Demetrius und die Kunsthandwerker mit
- ihm gegen jemand eine Sache haben, so werden Gerichtstage
- gehalten, und es sind Statthalter da. Mögen sie einander
- verklagen! $39$ Wenn ihr aber wegen anderer Dinge ein Gesuch
- habt, so wird es in der gesetzlichen Versammlung erledigt
- werden. $40$ Denn wir sind auch in Gefahr, wegen des heutigen
- Aufruhrs angeklagt zu werden, da es keine Ursache gibt, weswegen
- wir uns über diesen Auflauf werden verantworten können. Und als
- er dies gesagt hatte, entlieβ er die Versammlung.
-
- \20\
- Reise durch Mazedonien und Griechenland und zurück bis Troas.
-
- $1$ Nachdem aber der Tumult aufgehört hatte, rief Paulus die
- Jünger zu sich und ermahnte sie; und als er Abschied genommen
- hatte, ging er fort, um nach Mazedonien zu reisen. $2$ Als er
- aber jene Gegenden durchzogen und sie mit vielen Worten ermahnt
- hatte, kam er nach Griechenland. $3$ Und als er sich drei
- Monate aufgehalten hatte, wurde, als er nach Syrien abfahren
- wollte, von den Juden ein Anschlag gegen ihn unternommen. Da
- entschloβ er sich, durch Mazedonien zurückzukehren. $4$ Es
- begleitete ihn aber bis nach Asien Sopater, des Pyrrhus [Sohn],
- ein Beröer; von den Thessalonichern aber Aristarchus und
- Sekundus und Gajus von Derbe und Timotheus und Tychikus und
- Trophimus aus Asien. $5$ Diese gingen voraus und warteten auf
- uns in Troas; $6$ wir aber segelten nach den Tagen der
- ungesäuerten Brote von Philippi ab und kamen in fünf Tagen zu
- ihnen nach Troas, wo wir sieben Tage verweilten.
-
- \20\
- Auferweckung des Eutychus.
-
- $7$ Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren,
- um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am
- folgenden Tag abreisen wollte; und er zog das Wort hinaus bis
- Mitternacht. $8$ Es waren aber viele Lampen in dem Obersaal,
- wo wir versammelt waren. $9$ Ein junger Mann aber mit Namen
- Eutychus saβ im Fenster und wurde von tiefem Schlaf überwältigt,
- während Paulus noch weiterredete; und vom Schlaf überwältigt,
- fiel er vom dritten Stock hinunter und wurde tot aufgehoben.
- $10$ Paulus aber ging hinab und warf sich über ihn, und ihn
- umfassend sagte er: Macht keinen Lärm, denn seine Seele ist in
- ihm. $11$ Und als er hinaufgestiegen war und das Brot
- gebrochen und gegessen und lange bis zum Anbruch des Tages
- geredet hatte, reiste er so ab. $12$ Sie brachten aber den
- Knaben lebend und wurden nicht wenig getröstet.
-
- \20\
- Reise nach Milet.
-
- $13$ Wir aber gingen voraus auf das Schiff und fuhren ab nach
- Assos und wollten dort den Paulus aufnehmen; denn so hatte er es
- angeordnet, da er selbst zu Fuβ gehen wollte. $14$ Als er
- aber in Assos mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn auf und kamen
- nach Mitylene. $15$ Und als wir von da abgesegelt waren,
- kamen wir am folgenden Tag Chios gegenüber an; am anderen Tag
- aber legten wir in Samos an und kamen am folgenden nach Milet;
- $16$ denn Paulus hatte sich entschlossen, an Ephesus
- vorbeizufahren, damit er nicht veranlaβt würde, in Asien Zeit zu
- versäumen; denn er eilte, um, wenn es ihm möglich wäre, am
- Pfingsttag in Jerusalem zu sein.
-
- \20\
- Abschiedsworte des Paulus an die Ältesten von Ephesus.
-
- $17$ Von Milet aber sandte er nach Ephesus und rief die
- Ältesten der Gemeinde herüber. $18$ Als sie aber zu ihm
- gekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr wiβt, wie ich vom ersten
- Tag an, da ich nach Asien kam, die ganze Zeit bei euch gewesen
- bin $19$ und dem Herrn diente mit aller Demut und unter
- Tränen und Versuchungen, die mir durch die Nachstellungen der
- Juden widerfuhren; $20$ wie ich nichts zurückgehalten habe
- von dem, was nützlich ist, daβ ich es euch nicht verkündigt und
- euch gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, $21$ da
- ich sowohl Juden als Griechen die Buβe zu Gott und den Glauben
- an unseren Herrn Jesus Christus bezeugte. $22$ Und nun siehe,
- gebunden im Geist, gehe ich nach Jerusalem und weiβ nicht, was
- mir dort begegnen wird, $23$ auβer daβ der Heilige Geist mir
- von Stadt zu Stadt bezeugt und sagt, daβ Fesseln und Drangsale
- auf mich warten. $24$ Aber ich achte mein Leben nicht der
- Rede wert, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den
- ich von dem Herrn Jesus empfangen habe: das Evangelium der Gnade
- Gottes zu bezeugen. $25$ Und nun siehe, ich weiβ, daβ ihr
- alle, unter denen ich umhergegangen bin und das Reich gepredigt
- habe, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. $26$ Deshalb
- bezeuge ich euch am heutigen Tag, daβ ich rein bin vom Blut
- aller; $27$ denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den
- ganzen Ratschluβ Gottes zu verkündigen. $28$ Habt acht auf
- euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige
- Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu
- hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen
- [Sohnes]. $29$ Ich weiβ, daβ nach meinem Abschied grausame
- Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht
- verschonen. $30$ Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer
- aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen
- hinter sich her. $31$ Darum wacht und denkt daran, daβ ich
- drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden
- unter Tränen zu ermahnen. $32$ Und nun befehle ich euch Gott
- und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, aufzuerbauen und
- ein Erbe unter allen Geheiligten zu geben. $33$ Ich habe von
- niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. $34$ Ihr
- selbst wiβt, daβ meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir
- waren, diese Hände gedient haben. $35$ Ich habe euch in allem
- gezeigt, daβ man so arbeitend sich der Schwachen annehmen und an
- die Worte des Herrn Jesus denken müsse, der selbst gesagt hat:
- Geben ist seliger als Nehmen.
-
- $36$ Und als er dies gesagt hatte, kniete er nieder und
- betete mit ihnen allen. $37$ Es entstand aber lautes Weinen
- bei allen; und sie fielen Paulus um den Hals und küβten ihn
- zärtlich, $38$ am meisten betrübt über das Wort, das er
- gesagt hatte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Sie
- geleiteten ihn aber zu dem Schiff.
-
- \21\
- Rückkehr von der dritten Missionsreise - Weissagungen über
- Paulus.
-
- $1$ Als wir aber abfuhren, nachdem wir uns von ihnen
- losgerissen hatten, kamen wir geraden Laufs nach Kos, am
- folgenden Tag aber nach Rhodos und von da nach Patara. $2$
- Und wir fanden ein Schiff, das nach Phönizien übersetzte,
- stiegen ein und fuhren ab. $3$ Als wir aber Zypern gesichtet
- und es links hatten liegen lassen, segelten wir nach Syrien und
- legten zu Tyrus an, denn dort hatte das Schiff die Ladung
- abzuliefern. $4$ Nachdem wir die Jünger gefunden hatten,
- blieben wir sieben Tage dort; diese sagten dem Paulus durch den
- Geist, er möge nicht nach Jerusalem hinaufgehen. $5$ Als wir
- aber die Tage vollendet hatten, zogen wir fort und reisten
- weiter; und sie alle geleiteten uns mit Frauen und Kindern bis
- auβerhalb der Stadt; und wir knieten am Ufer nieder und beteten.
- $6$ Und nachdem wir voneinander Abschied genommen hatten,
- stiegen wir in das Schiff, jene aber kehrten heim. $7$ Als
- wir nun die Fahrt beendet hatten, gelangten wir von Tyrus nach
- Ptolemais; und wir begrüβten die Brüder und blieben einen Tag
- bei ihnen. $8$ Am folgenden Tag aber zogen wir aus und kamen
- nach Cäsarea; und wir gingen in das Haus des Philippus, des
- Evangelisten, der [einer] von den Sieben war, und blieben bei
- ihm. $9$ Dieser aber hatte vier Töchter, Jungfrauen, die
- weissagten. $10$ Als wir nun mehrere Tage blieben, kam ein
- Prophet mit Namen Agabus von Judäa herab. $11$ Und er kam zu
- uns und nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Füβe und
- die Hände und sprach: Dies sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem
- dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden
- und in die Hände der Nationen überliefern. $12$ Als wir aber
- dies hörten, baten sowohl wir als auch die Einheimischen, daβ er
- nicht nach Jerusalem hinaufgehen möchte. $13$ Paulus aber
- antwortete: Was macht ihr, daβ ihr weint und mir das Herz
- brecht? Denn ich bin bereit, nicht allein gebunden zu werden,
- sondern auch in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus zu
- sterben. $14$ Als er sich aber nicht überreden lieβ,
- schwiegen wir und sprachen: Der Wille des Herrn geschehe!
-
- $15$ Nach diesen Tagen aber machten wir uns bereit und gingen
- hinauf nach Jerusalem. $16$ Es gingen auch [einige] der
- Jünger aus Cäsarea mit uns und brachten uns zu einem gewissen
- Mnason, einem Zyprer, einem alten Jünger, bei dem wir herbergen
- sollten. $17$ Als wir aber in Jerusalem angekommen waren,
- nahmen uns die Brüder freudig auf.
-
- \21\
- Paulus in Jerusalem.
-
- $18$ Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus,
- und alle Ältesten kamen dahin. $19$ Und als er sie begrüβt
- hatte, erzählte er eines nach dem anderen, was Gott unter den
- Nationen durch seinen Dienst getan hatte. $20$ Sie aber, als
- sie es gehört hatten, verherrlichten Gott und sprachen zu ihm:
- Du siehst, Bruder, wie viele Tausende der Juden es gibt, die
- gläubig geworden sind, und alle sind Eiferer für das Gesetz.
- $21$ Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, daβ du
- alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrest
- und sagest, sie sollen weder die Kinder beschneiden noch nach
- den Gebräuchen wandeln. $22$ Was nun? Jedenfalls werden sie
- hören, daβ du gekommen bist. $23$ Tu nun dies, was wir dir
- sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich
- [genommen] haben. $24$ Diese nimm zu dir und reinige dich mit
- ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren
- lassen; und alle werden erkennen, daβ nichts an dem ist, was
- ihnen über dich berichtet worden ist, sondern daβ du selbst auch
- zum Gesetz stehst und es befolgst. $25$ Was aber die
- Gläubigen [aus den] Nationen betrifft, so haben wir geschrieben
- und verfügt, daβ sie sich sowohl vor dem Götzenopfer als auch
- vor Blut und Ersticktem und Unzucht hüten sollen. $26$ Dann
- nahm Paulus die Männer zu sich, und nachdem er sich am folgenden
- Tag gereinigt hatte, ging er mit ihnen in den Tempel und
- kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für einen
- jeden von ihnen das Opfer dargebracht war.
-
- \21\
- Tumult der Juden und Gefangennahme des Paulus.
-
- $27$ Als aber die sieben Tage beinahe vollendet waren, sahen
- ihn die Juden aus Asien im Tempel und brachten die ganze
- Volksmenge in Aufregung und legten die Hände an ihn $28$ und
- schrien: Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle
- überall lehrt gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte;
- und dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese
- heilige Stätte verunreinigt. $29$ Denn sie hatten vorher den
- Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen, von dem
- sie meinten, daβ Paulus ihn in den Tempel geführt habe. $30$
- Und die ganze Stadt kam in Bewegung, und es entstand ein
- Zusammenlauf des Volkes; und sie ergriffen Paulus und schleppten
- ihn aus dem Tempel, und sogleich wurden die Türen geschlossen.
- $31$ Während sie ihn aber zu töten suchten, kam an den
- Obersten der Schar die Anzeige, daβ ganz Jerusalem in Aufregung
- sei; $32$ der nahm sofort Soldaten und Hauptleute mit und
- lief zu ihnen hinab. Als sie aber den Obersten und die
- Kriegsknechte sahen, hörten sie auf, den Paulus zu schlagen.
- $33$ Dann näherte sich der Oberste, ergriff ihn und befahl,
- ihn mit zwei Ketten zu fesseln, und erkundigte sich, wer er denn
- sei und was er getan habe. $343$ Die einen aber riefen dies,
- die anderen jenes in der Volksmenge; da er aber wegen des
- Tumultes nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in das
- Lager zu führen. $35$ Als er aber an die Stufen kam, geschah
- es, daβ er wegen der Gewalt des Volkes von den Soldaten getragen
- wurde; $36$ denn die Menge des Volkes folgte und schrie: Weg
- mit ihm! $37$ Und als Paulus eben in das Lager hineingebracht
- werden sollte, spricht er zu dem Obersten: Ist es mir erlaubt,
- dir etwas zu sagen? Er aber sprach: Verstehst du Griechisch?
- $38$ Du bist also nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen
- eine Empörung gemacht und die viertausend Mann Sikarier in die
- Wüste hinausgeführt hat? $39$ Paulus aber sprach: Ich bin ein
- jüdischer Mann aus Tarsus, Bürger einer nicht unberühmten Stadt
- in Zilizien; ich bitte dich aber, erlaube mir, zu dem Volk zu
- reden. $40$ Als er es aber erlaubt hatte, winkte Paulus, auf
- den Stufen stehend, dem Volk mit der Hand; nachdem aber eine
- groβe Stille eingetreten war, redete er sie in hebräischer
- Mundart an und sprach:
-
- \22\
- Rede des Paulus an das Volk.
- #
- V. 1-21: Kap. 9,1-30; 26,9-21
- #
- $1$ Ihr Brüder und Väter, hört jetzt meine Verantwortung vor
- euch! $2$ Als sie aber hörten, daβ er sie in hebräischer
- Mundart anredete, hielten sie noch mehr Ruhe. Und er spricht:
- $3$ Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in
- Zilizien; aber auferzogen in dieser Stadt, zu den Füβen
- Gamaliels unterwiesen nach der Strenge des väterlichen Gesetzes,
- war ich, wie ihr alle heute seid, ein Eiferer für Gott. $4$
- Ich habe diesen Weg verfolgt bis auf den Tod, indem ich sowohl
- Männer als Frauen band und in die Gefängnisse überlieferte,
- $5$ wie auch der Hohepriester und die ganze Ältestenschaft
- mir Zeugnis gibt. Von ihnen empfing ich auch Briefe an die
- Brüder und reiste nach Damaskus, um auch diejenigen, die dort
- waren, gebunden nach Jerusalem zu führen, daβ sie gestraft
- würden. $6$ Es geschah mir aber, als ich reiste und Damaskus
- nahte, daβ um Mittag plötzlich aus dem Himmel ein helles Licht
- mich umstrahlte. $7$ Und ich fiel zu Boden und hörte eine
- Stimme, die zu mir sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich?
- $8$ Ich aber antwortete: Wer bist du, Herr? Und er sprach zu
- mir: Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst. $9$ Die
- aber bei mir waren, sahen zwar das Licht, aber die Stimme
- dessen, der mit mir redete, hörten sie nicht. $10$ Ich sagte
- aber: Was soll ich tun, Herr? Der Herr aber sprach zu mir: Steh
- auf und geh nach Damaskus, und dort wird dir von allem gesagt
- werden, was dir zu tun verordnet ist. $11$ Da ich aber vor
- der Herrlichkeit jenes Lichtes nicht sehen konnte, wurde ich von
- denen, die bei mir waren, an der Hand geleitet und kam nach
- Damaskus. $12$ Ein gewisser Hananias aber, ein frommer Mann
- nach dem Gesetz, der ein [gutes] Zeugnis hatte von allen dort
- wohnenden Juden, $13$ kam zu mir, trat heran und sprach zu
- mir: Bruder Saul, sei wieder sehend! Und zu derselben Stunde
- schaute ich zu ihm auf. $14$ Er aber sprach: Der Gott unserer
- Väter hat dich dazu bestimmt, seinen Willen zu erkennen und den
- Gerechten zu sehen und eine Stimme aus seinem Mund zu hören.
- $15$ Denn du wirst ihm an alle Menschen ein Zeuge sein von
- dem, was du gesehen und gehört hast. $16$ Und nun, was
- zögerst du? Steh auf, laβ dich taufen und deine Sünden
- abwaschen, indem du seinen Namen anrufst. $17$ Es geschah mir
- aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel
- betete, daβ ich in Verzückung geriet $18$ und ihn sah, der zu
- mir sprach: Eile und geh schnell aus Jerusalem hinaus, denn sie
- werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen. $19$ Und ich
- sprach: Herr, sie selbst wissen, daβ ich die an dich Glaubenden
- ins Gefängnis werfen und hin und her in den Synagogen schlagen
- lieβ; $20$ und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen
- wurde, stand auch ich dabei und willigte mit ein und verwahrte
- die Kleider derer, die ihn umbrachten. $21$ Und er sprach zu
- mir: Geh hin, denn ich werde dich weit weg zu den Nationen
- senden.
-
- $22$ Sie hörten ihm aber zu bis zu diesem Wort und erhoben
- ihre Stimme und sagten: Weg von der Erde mit einem solchen, denn
- es darf nicht sein, daβ er lebt!
-
- \22\
- Paulus beruft sich auf sein römisches Bürgerrecht.
-
- $23$ Als sie aber schrien und die Kleider abwarfen und Staub
- in die Luft schleuderten, $24$ befahl der Oberste, ihn ins
- Lager zu bringen, und sagte, man solle ihn mit Geiβelhieben
- ausforschen, damit er erfahre, um welcher Ursache willen sie so
- gegen ihn schrien. $25$ Als sie ihn aber für die Riemen
- ausgestreckt hatten, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der
- dastand: Ist es euch erlaubt, einen Menschen, [der] Römer [ist],
- zu geiβeln, und zwar unverurteilt? $26$ Als es aber der
- Hauptmann hörte, ging er hin und meldete dem Obersten und
- sprach: Was hast du vor zu tun? Denn dieser Mensch ist ein
- Römer. $27$ Der Oberste aber kam herbei und sprach zu ihm:
- Sage mir, bist du ein Römer? Er aber sprach: Ja. $28$ Und der
- Oberste antwortete: Ich habe für eine groβe Summe dieses
- Bürgerrecht erworben. Paulus sprach: Ich aber bin sogar [darin]
- geboren. $29$ Sogleich nun standen die, welche ihn
- ausforschen sollten, von ihm ab; aber auch der Oberste fürchtete
- sich, als er erfuhr, daβ er ein Römer sei und weil er ihn
- gebunden hatte.
-
- \22\
- Paulus vor dem Hohen Rat.
-
- $30$ Am folgenden Tag aber, da er mit Gewiβheit erfahren
- wollte, weshalb er von den Juden angeklagt sei, machte er ihn
- los und befahl, daβ die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat
- zusammenkommen sollten; und er führte Paulus hinab und stellte
- ihn vor sie.
-
- \23\
-
- $1$ Paulus aber blickte den Hohen Rat fest an und sprach: Ihr
- Brüder! Ich bin mit allem guten Gewissen vor Gott gewandelt bis
- auf diesen Tag. $2$ Der Hohepriester Hananias aber befahl
- denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen. $3$
- Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du getünchte
- Wand! Und du, sitzt du da, mich nach dem Gesetz zu richten, und,
- gegen das Gesetz handelnd, befiehlst du, mich zu schlagen?
- $4$ Die Dabeistehenden aber sprachen: Schmähst du den
- Hohenpriester Gottes? $5$ Und Paulus sprach: Ich wuβte nicht,
- Brüder, daβ es der Hohepriester ist; denn es steht geschrieben:
- `Von dem Obersten deines Volkes sollst du nicht schlecht reden.
- $6$ Da aber Paulus wuβte, daβ der eine Teil von den
- Sadduzäern, der andere aber von den Pharisäern war, rief er in
- dem Hohen Rat: Ihr Brüder, ich bin ein Pharisäer, ein Sohn von
- Pharisäern; wegen der Hoffnung und Auferstehung der Toten werde
- ich gerichtet. $7$ Als er aber dies gesagt hatte, entstand
- ein Zwiespalt unter den Pharisäern und den Sadduzäern, und die
- Menge teilte sich. $8$ Denn die Sadduzäer sagen, es gebe
- keine Auferstehung, noch Engel, noch Geist; die Pharisäer aber
- bekennen beides. $9$ Es entstand aber ein groβes Geschrei,
- und die Schriftgelehrten von der Partei der Pharisäer standen
- auf und stritten und sagten: Wir finden an diesem Menschen
- nichts Böses; wenn aber ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet
- hat . . . $10$ Als aber ein groβer Zwiespalt entstand,
- fürchtete der Oberste, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden,
- und befahl, daβ die Truppen hinabgingen und ihn aus ihrer Mitte
- wegrissen und in das Lager führten.
-
- $11$ In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und
- sprach: Sei guten Mutes! Denn wie du meine Sache in Jerusalem
- bezeugt hast, so muβt du auch in Rom zeugen.
-
- \23\
- Mordanschlag gegen Paulus
-
- $12$ Als es aber Tag geworden war, rotteten sich die Juden
- zusammen, verschworen sich mit einem Fluch und sagten, daβ sie
- weder essen noch trinken würden, bis sie Paulus getötet hätten.
- $13$ Es waren aber mehr als vierzig, die diese Verschwörung
- gemacht hatten. $14$ Sie kamen zu den Hohenpriestern und den
- Ältesten und sprachen: Wir haben uns mit einem Fluch
- verschworen, nichts zu genieβen, bis wir den Paulus getötet
- haben. $15$ Macht ihr nun jetzt mit dem Hohen Rat dem
- Obersten Anzeige, damit er ihn zu euch herabführe, als wolltet
- ihr seine Sache genauer entscheiden; wir aber sind bereit, ehe
- er nahe kommt, ihn umzubringen.
-
- $16$ Als aber der Neffe des Paulus von der Nachstellung
- gehört hatte, kam er hin und ging in das Lager und meldete es
- dem Paulus. $17$ Paulus aber rief einen von den Hauptleuten
- zu sich und sagte: Führe diesen jungen Mann zu dem Obersten,
- denn er hat ihm etwas zu melden. $18$ Der nun nahm ihn zu
- sich und führte ihn zu dem Obersten und sagt: Der Gefangene
- Paulus rief mich herbei und bat mich, diesen jungen Mann zu dir
- zu führen, der dir etwas zu sagen habe. $19$ Der Oberste aber
- nahm ihn bei der Hand und zog sich mit ihm abseits zurück und
- fragte: Was ist es, das du mir zu melden hast? $20$ Er aber
- sprach: Die Juden sind übereingekommen, dich zu bitten, daβ du
- morgen den Paulus in den Hohen Rat hinabbringst, als wolle er
- etwas Genaueres über ihn erkunden. $21$ Du nun, laβ dich
- nicht von ihnen überreden, denn mehr als vierzig Männer von
- ihnen stellen ihm nach, die sich mit einem Fluch verschworen
- haben, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn umgebracht
- haben; und jetzt sind sie bereit und erwarten die Zusage von
- dir. $22$ Der Oberste nun entlieβ den jungen Mann und befahl
- [ihm]: Sage niemandem, daβ du mir dies mitgeteilt hast.
-
- \23\
- Paulus wird nach Cäsarea gebracht
-
- $23$ Und als er zwei von den Hauptleuten herbeigerufen hatte,
- sprach er: Macht zweihundert Soldaten bereit, damit sie bis
- Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger
- von der dritten Stunde der Nacht an. $24$ Und sie sollten
- Tiere bereit halten, daβ sie den Paulus darauf setzten und
- sicher zu Felix, dem Statthalter, hinbrächten. $25$ Und er
- schrieb einen Brief folgenden Inhalts: $26$ Klaudius Lysias,
- dem hochedlen Statthalter Felix [seinen] Gruβ! $27$ Diesen
- Mann, der von den Juden ergriffen wurde und nahe daran war, von
- ihnen umgebracht zu werden, habe ich [ihnen], indem ich mit dem
- Kriegsvolk einschritt, entrissen, da ich erfuhr, daβ er ein
- Römer sei. $28$ Da ich aber die Ursache wissen wollte,
- weswegen sie ihn anklagten, führte ich ihn in ihren Hohen Rat
- hinab. $29$ Da fand ich, daβ er wegen Streitfragen ihres
- Gesetzes angeklagt war, daβ aber keine Anklage gegen ihn vorlag,
- die des Todes oder der Fesseln wert wäre. $30$ Da mir aber
- ein Anschlag hinterbracht wurde, der gegen den Mann im Werk sei,
- habe ich ihn sofort zu dir gesandt und auch den Klägern
- befohlen, vor dir zu sagen, was gegen ihn vorliegt.
-
- $31$ Die Soldaten nun nahmen, wie ihnen befohlen war, den
- Paulus und führten ihn bei Nacht nach Antipatris. $32$ Am
- folgenden Tag aber lieβen sie die Reiter mit ihm fortziehen und
- kehrten nach dem Lager zurück. $33$ Und als diese nach
- Cäsarea gekommen waren, übergaben sie dem Statthalter den Brief
- und führten ihm auch den Paulus vor. $34$ Als er es aber
- gelesen und gefragt hatte, aus welcher Provinz er sei, und
- erfahren, daβ [er] aus Zilizien [sei], $35$ sprach er: Ich
- werde dich verhören, wenn auch deine Ankläger angekommen sind.
- Und er befahl, daβ er in dem Prätorium des Herodes bewacht
- werde.
-
- \24\
- Paulus wird beim Statthalter Felix verklagt
-
- $1$ Nach fünf Tagen aber kam der Hohepriester Hananias mit
- einigen Ältesten und Tertullus, einem Anwalt, herab, und sie
- machten bei dem Statthalter Anzeige gegen Paulus. $2$ Als er
- gerufen worden war, begann Tertullus die Anklage und sprach:
- $3$ Da wir groβen Frieden durch dich genieβen und da durch
- deine Fürsorge für diese Nation Verbesserungen getroffen worden
- sind, so erkennen wir es allseits und überall, hochedler Felix,
- mit aller Dankbarkeit an. $4$ Damit ich dich aber nicht
- länger aufhalte, bitte ich dich, uns in Kürze nach deiner
- Geneigtheit anzuhören. $5$ Denn wir haben diesen Mann als
- eine Pest befunden und als einen, der unter allen Juden, die auf
- dem Erdkreis sind, Aufruhr erregt, und als einen Anführer der
- Sekte der Nazoräer; $6$ der auch versucht hat, den Tempel zu
- entheiligen, den wir auch ergriffen haben; ($7$) $8$ von
- ihm kannst du selbst, wenn du ihn verhört hast, über alles dies
- Gewiβheit erhalten, dessen wir ihn anklagen. - $9$ Aber auch
- die Juden griffen [Paulus] mit an und sagten, daβ dies sich so
- verhalte.
-
- \24\
- Verteidigungsrede des Paulus vor Felix
-
- $10$ Paulus aber antwortete, nachdem ihm der Statthalter zu
- reden gewinkt hatte: Da ich weiβ, daβ du seit vielen Jahren
- Richter über diese Nation bist, so verteidige ich meine Sache
- getrost. $11$ Du kannst ja erfahren, daβ es nicht mehr als
- zwölf Tage sind, seit ich hinaufging, um in Jerusalem anzubeten.
- $12$ Und sie haben mich weder im Tempel angetroffen, noch daβ
- ich mit jemand in Unterredung war oder einen Auflauf der
- Volksmenge machte, weder in den Synagogen noch in der Stadt;
- $13$ auch können sie dir das nicht beweisen, weswegen sie
- mich jetzt anklagen. $14$ Aber dies bekenne ich dir, daβ ich
- nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, so dem Gott meiner
- Väter diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in
- den Propheten geschrieben steht, $15$ und die Hoffnung zu
- Gott habe, die auch selbst diese hegen, daβ eine Auferstehung
- der Gerechten wie der Ungerechten sein wird. $16$ Darum übe
- ich mich auch, allezeit ein Gewissen ohne Anstoβ zu haben vor
- Gott und den Menschen. $17$ Nach mehreren Jahren aber kam ich
- her, um Almosen für meine Nation und Opfer darzubringen. $18$
- Bei diesen fanden sie mich, gereinigt im Tempel, weder mit
- Auflauf noch mit Tumult; $19$ [es waren] aber einige Juden
- aus Asien, die hier vor dir sein und Klage führen sollten, wenn
- sie etwas gegen mich hätten. $20$ Oder laβ diese selbst
- sagen, welches Unrecht sie gefunden haben, als ich vor dem Hohen
- Rat stand, $21$ es sei denn wegen dieses einen Ausrufs, den
- ich tat, als ich unter ihnen stand: Wegen der Auferstehung der
- Toten werde ich heute von euch gerichtet.
-
- $22$ Felix aber, der von dem Weg genauere Kenntnis hatte,
- vertagte ihre Sache und sagte: Wenn Lysias, der Oberste,
- herabkommt, so will ich eure Sache entscheiden. $23$ Und er
- befahl dem Hauptmann, ihn in Gewahrsam zu halten und ihm
- Erleichterung zu geben und niemandem von den Seinen zu wehren,
- ihm zu dienen.
-
- \24\
- Paulus und Felix
-
- $24$ Nach einigen Tagen aber kam Felix herbei mit Drusilla,
- seiner Frau, die eine Jüdin war, und lieβ den Paulus holen und
- hörte ihn über den Glauben an Christus. $25$ Als er aber über
- Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das kommende Gericht
- redete, wurde Felix mit Furcht erfüllt und antwortete: Für jetzt
- geh hin; wenn ich aber gelegene Zeit habe, werde ich dich rufen
- lassen. $26$ Zugleich hoffte er, daβ ihm von Paulus Geld
- gegeben werde; deshalb lieβ er ihn auch öfter holen und
- unterhielt sich mit ihm. $27$ Als aber zwei Jahre verflossen
- waren, bekam Felix den Porcius Festus zum Nachfolger; und da
- Felix sich bei den Juden in Gunst setzen wollte, hinterlieβ er
- den Paulus gefangen.
-
- \25\
- Paulus wird beim Statthalter Festus verklagt - Berufung auf den
- Kaiser
-
- $1$ Als nun Festus in die Provinz gekommen war, ging er nach
- drei Tagen von Cäsarea hinauf nach Jerusalem. $2$ Und die
- Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden machten Anzeige bei
- ihm gegen Paulus und baten ihn, $3$ indem sie es als eine
- Gunst für sich gegen ihn erbaten, daβ er ihn nach Jerusalem
- kommen lieβe; sie machten einen Anschlag, ihn unterwegs
- umzubringen. $4$ Festus nun antwortete, Paulus werde in
- Cäsarea behalten, er selbst aber wolle in Kürze abreisen. $5$
- Die Angesehenen unter euch nun, sprach er, mögen mit hinabreisen
- und, wenn etwas Unrechtes an diesem Mann ist, ihn anklagen.
- $6$ Nachdem er aber nicht mehr als acht oder zehn Tage unter
- ihnen verweilt hatte, ging er nach Cäsarea hinab; und am
- folgenden Tag setzte er sich auf den Richterstuhl und befahl,
- Paulus vorzuführen. $7$ Als er aber angekommen war, stellten
- sich die von Jerusalem herabgekommenen Juden um ihn her und
- brachten viele und schwere Beschuldigungen vor, die sie nicht
- beweisen konnten, $8$ da Paulus sich verteidigte: Weder gegen
- das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel, noch gegen den
- Kaiser habe ich etwas gesündigt. $9$ Festus aber, der den
- Juden eine Gunst erweisen wollte, antwortete dem Paulus und
- sagte: Willst du nach Jerusalem hinaufgehen und dort dieser
- Dinge wegen vor mir gerichtet werden? $10$ Paulus aber
- sprach: Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers, wo ich
- gerichtet werden muβ; den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie
- auch du sehr wohl weiβt. $11$ Wenn ich nun unrecht getan und
- etwas Todeswürdiges begangen habe, so weigere ich mich nicht zu
- sterben; wenn aber nichts an dem ist, wessen diese mich
- anklagen, so kann mich niemand ihnen preisgeben. Ich berufe mich
- auf den Kaiser. $12$ Dann besprach sich Festus mit dem Rat
- und antwortete: Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser
- sollst du gehen. Paulus vor Festus und Herodes Agrippa II.
-
- $13$ Als aber einige Tage vergangen waren, kamen der König
- Agrippa und Bernice nach Cäsarea, den Festus zu begrüβen.
- $14$ Als sie aber mehrere Tage dort verweilt hatten, legte
- Festus dem König die Sache des Paulus vor und sprach: Ein Mann
- ist von Felix gefangen zurückgelassen worden, $15$
- dessentwegen, als ich zu Jerusalem war, die Hohenpriester und
- die Ältesten der Juden Anzeige machten, indem sie ein Urteil
- gegen ihn verlangten. $16$ Diesen antwortete ich: Es ist bei
- den Römern nicht Sitte, irgendeinen Menschen preiszugeben, ehe
- der Angeklagte seine Ankläger persönlich vor sich habe und
- Gelegenheit bekommt, sich wegen der Anklage zu verteidigen.
- $17$ Als sie nun hierher zusammengekommen waren, setzte ich
- mich, ohne irgendeinen Aufschub, tags darauf auf den
- Richterstuhl und befahl, den Mann vorzuführen. $18$ Als die
- Ankläger auftraten, brachten sie gegen ihn keine Beschuldigung
- wegen Übeltaten vor, die ich vermutete. $19$ Sie hatten aber
- einige Streitfragen gegen ihn wegen ihres eigenen Gottesdienstes
- und wegen eines gewissen Jesus, der gestorben ist, von dem
- Paulus sagte, er lebe. $20$ Da ich aber hinsichtlich der
- Untersuchung wegen dieser Dinge in Verlegenheit war, sagte ich,
- ob er nach Jerusalem gehen und dort wegen dieser Dinge gerichtet
- werden wolle. $21$ Als aber Paulus Berufung einlegte und
- forderte, daβ er für die Entscheidung des Augustus behalten
- werde, befahl ich, ihn zu bewahren, bis ich ihn zum Kaiser
- senden werde. $22$ Agrippa aber [sprach] zu Festus: Ich
- möchte wohl auch selbst den Menschen hören. - Morgen, sagte er,
- sollst du ihn hören.
-
- $23$ Als nun am folgenden Tag Agrippa und Bernice mit groβem
- Gepränge gekommen und mit den Obersten und den vornehmsten
- Männern der Stadt in den Verhörsaal eingetreten waren und Festus
- Befehl gegeben hatte, wurde Paulus vorgeführt. $24$ Und
- Festus spricht: König Agrippa und ihr Männer alle, die ihr mit
- uns zugegen seid, ihr seht diesen, um den mich die ganze Menge
- der Juden angegangen hat, in Jerusalem wie auch hier, indem sie
- gegen ihn schrien, er dürfe nicht mehr leben. $25$ Ich aber,
- da ich fand, daβ er nichts Todeswürdiges begangen, dieser selbst
- aber sich auch auf den Augustus berufen hat, habe beschlossen,
- ihn zu senden. $26$ Über ihn habe ich dem Herrn nichts
- Gewisses zu schreiben. Deshalb habe ich ihn vor euch geführt und
- besonders vor dich, König Agrippa, damit ich, wenn die
- Untersuchung geschehen ist, etwas zu schreiben habe. $27$
- Denn es scheint mir ungereimt, einen Gefangenen zu senden und
- nicht auch die gegen ihn vorliegenden Beschuldigungen
- mitzuteilen.
-
- \26\
- Rede des Paulus vor Festus und Agrippa
- #
- V. 9-18: Kap. 9,1-30; 22,1-21
- #
- $1$ Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für
- dich selbst zu reden. Da streckte Paulus die Hand aus und
- verteidigte sich: $2$ Ich schätze mich glücklich, König
- Agrippa, daβ ich mich über alles, dessen ich von den Juden
- angeklagt werde, heute vor dir verteidigen soll; $3$
- besonders weil du ein hervorragender Kenner bist von allen
- Gebräuchen und Streitfragen, die unter den Juden sind. Darum
- bitte ich dich, mich langmütig anzuhören. $4$ Meinen
- Lebenswandel nun von Jugend auf, der von Anfang an unter meiner
- Nation in Jerusalem gewesen ist, wissen alle Juden. $5$ Sie
- kennen mich von der ersten Zeit her - wenn sie es bezeugen
- wollen -, daβ ich nach der strengsten Sekte unserer Religion,
- als Pharisäer, lebte. $6$ Und nun stehe ich vor Gericht wegen
- der Hoffnung auf die von Gott an unsere Väter geschehene
- Verheiβung, $7$ zu der unser zwölfstämmiges [Volk],
- unablässig Nacht und Tag [Gott] dienend, hinzugelangen hofft.
- Wegen dieser Hoffnung, o König, werde ich von den Juden
- angeklagt. $8$ Warum wird es bei euch für etwas Unglaubliches
- gehalten, wenn Gott Tote auferweckt? $9$ Ich meinte freilich
- bei mir selbst, gegen den Namen Jesu, des Nazoräers, viel
- Feindseliges tun zu müssen, $10$ was ich auch in Jerusalem
- getan habe; und viele der Heiligen habe ich in Gefängnisse
- eingeschlossen, nachdem ich von den Hohenpriestern die Vollmacht
- empfangen hatte; und wenn sie umgebracht wurden, so gab ich
- meine Stimme dazu. $11$ Und in allen Synagogen zwang ich sie
- oftmals durch Strafen, zu lästern; und indem ich über die Maβen
- gegen sie raste, verfolgte ich sie sogar bis in die
- ausländischen Städte. $12$ Und als ich dabei mit Vollmacht
- und Erlaubnis von den Hohenpriestern nach Damaskus reiste,
- $13$ sah ich mitten am Tag auf dem Weg, o König, vom Himmel
- her ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf, welches mich
- und die mit mir reisten umstrahlte. $14$ Als wir aber alle
- zur Erde niedergefallen waren, hörte ich eine Stimme in
- hebräischer Mundart zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du
- mich? Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen.
- $15$ Ich aber sprach: Wer bist du, Herr? Der Herr aber
- sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. $16$ Aber richte
- dich auf und stelle dich auf deine Füβe; denn hierzu bin ich dir
- erschienen, dich zu einem Diener und Zeugen dessen zu verordnen,
- was du gesehen hast, wie auch dessen, worin ich dir erscheinen
- werde. $17$ Ich werde dich herausnehmen aus dem Volk und den
- Nationen, zu denen ich dich sende, $18$ ihre Augen aufzutun,
- daβ sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der
- Macht des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden
- empfangen und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an
- mich geheiligt sind. $19$ Daher, König Agrippa, war ich nicht
- ungehorsam der himmlischen Erscheinung, $20$ sondern
- verkündigte denen in Damaskus zuerst und in Jerusalem und in der
- ganzen Landschaft von Judäa und den Nationen, Buβe zu tun und
- sich zu Gott zu bekehren, indem sie der Buβe würdige Werke
- vollbrächten. $21$ Deshalb haben mich die Juden im Tempel
- ergriffen und versucht, mich zu ermorden. $22$ Da mir nun der
- Beistand von Gott zuteil wurde, stehe ich bis zu diesem Tag und
- bezeuge sowohl Kleinen als Groβen - indem ich nichts sage auβer
- dem, was auch die Propheten und Mose geredet haben, daβ es
- geschehen werde -, $23$ daβ der Christus leiden sollte, daβ
- er als Erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen sollte,
- sowohl dem Volk als auch den Nationen.
-
- $24$ Während er aber dies zur Verteidigung sagte, spricht
- Festus mit lauter Stimme: Du bist von Sinnen, Paulus! Die groβe
- Gelehrsamkeit bringt dich zum Wahnsinn. $25$ Paulus aber
- spricht: Ich bin nicht von Sinnen, hochedler Festus, sondern ich
- rede Worte der Wahrheit und der Besonnenheit. $26$ Denn der
- König weiβ um diese Dinge, zu dem ich auch mit Freimütigkeit
- rede; denn ich bin überzeugt, daβ ihm nichts hiervon verborgen
- ist, denn nicht in einem Winkel ist dies geschehen. $27$
- Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiβ, daβ du
- glaubst. $28$ Agrippa aber sprach zu Paulus: In kurzem
- überredest du mich, ein Christ zu werden. $29$ Paulus aber
- sprach: Ich möchte zu Gott beten, daβ über kurz oder lang nicht
- allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche
- würden, wie auch ich bin, ausgenommen diese Fesseln.
-
- $30$ Und der König stand auf und der Statthalter und Bernice
- und die mit ihnen da saβen. $31$ Und als sie sich
- zurückgezogen hatten, redeten sie miteinander und sagten: Dieser
- Mensch tut nichts, was des Todes oder der Fesseln wert wäre.
- $32$ Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte
- losgelassen werden können, wenn er sich nicht auf den Kaiser
- berufen hätte.
-
- \27\
- Beginn der Romreise
-
- $1$ Als es aber beschlossen war, daβ wir nach Italien
- absegeln sollten, überlieferten sie Paulus und einige andere
- Gefangene einem Hauptmann mit Namen Julius von der Schar des
- Augustus. $2$ Nachdem wir aber in ein adramyttisches Schiff
- gestiegen waren, das im Begriff stand, die Orte längs [der
- Küste] Asiens zu befahren, fuhren wir ab; und es war bei uns
- Aristarchus, ein Mazedonier aus Thessalonich. $3$ Und am
- anderen Tag legten wir in Sidon an. Und Julius behandelte den
- Paulus sehr wohlwollend und erlaubte ihm, zu den Freunden zu
- gehen, damit er ihrer Fürsorge teilhaftig wurde. $4$ Und von
- da fuhren wir ab und segelten unter Zypern hin, weil die Winde
- widrig waren. $5$ Und als wir das Meer von Zilizien und
- Pamphylien durchsegelt hatten, kamen wir nach Myra in Lyzien;
- $6$ und als der Hauptmann dort ein alexandrinisches Schiff
- fand, das nach Italien segelte, brachte er uns auf dasselbe.
- $7$ Als wir aber viele Tage langsam segelten und mit Mühe in
- die Nähe von Knidus gekommen waren, segelten wir, da uns der
- Wind nicht heranlieβ, unter Kreta hin, gegen Salmone; $8$ und
- als wir mit Mühe daran entlangfuhren, kamen wir an einen Ort,
- Schönhafen genannt, in dessen Nähe die Stadt Lasäa war.
-
- \27\
- Sturm und Schiffbruch auf der Romreise
-
- $9$ Da aber viel Zeit verflossen und die Fahrt schon unsicher
- war, weil auch das Fasten schon vorüber war, mahnte Paulus
- $10$ und sprach zu ihnen: Männer, ich sehe, daβ die Fahrt mit
- Unheil und groβem Schaden, nicht nur der Ladung und des
- Schiffes, sondern auch unseres Lebens, vor sich gehen wird.
- $11$ Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und dem
- Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte. $12$ Da aber der
- Hafen zum Überwintern ungeeignet war, rieten die meisten dazu,
- von dort abzufahren, ob sie etwa nach Phönix gelangen [und dort]
- überwintern könnten, einem Hafen von Kreta, der gegen Südwesten
- und gegen Nordwesten sieht. $13$ Als aber ein Südwind sanft
- wehte, meinten sie, ihre Absicht erreicht zu haben, lichteten
- die Anker und fuhren näher an Kreta hin.
-
- $14$ Aber nicht lange danach erhob sich von da her ein
- Sturmwind, Eurakylon genannt. $15$ Als aber das Schiff mit
- fortgerissen wurde und dem Wind nicht widerstehen konnte, gaben
- wir es preis und lieβen uns treiben. $16$ Als wir aber unter
- einer kleinen Insel, Kauda genannt, hinliefen, konnten wir kaum
- des Rettungsbootes mächtig werden. $17$ Dieses zogen sie
- herauf und wandten Hilfsmittel an, indem sie das Schiff
- umgürteten; und da sie fürchteten, in die Syrte verschlagen zu
- werden, lieβen sie das Takelwerk nieder und trieben so dahin.
- $18$ Da wir aber sehr unter dem Sturm litten, warfen sie am
- folgenden Tag [Ladung] über Bord; $19$ und am dritten Tag
- warfen sie mit eigenen Händen das Schiffsgerät fort. $20$ Da
- aber viele Tage lang weder Sonne noch Sterne schienen und ein
- nicht geringes Unwetter [uns] bedrängte, schwand zuletzt alle
- Hoffnung auf unsere Rettung.
-
- $21$ Und als man lange Zeit ohne Speise geblieben war, da
- stand Paulus in ihrer Mitte auf und sprach: O Männer! Man hätte
- mir freilich gehorchen und nicht von Kreta abfahren und dieses
- Unglück und den Schaden vermeiden sollen. $22$ Und jetzt
- ermahne ich euch, guten Mutes zu sein, denn keiner von euch wird
- verloren gehen, nur das Schiff. $23$ Denn ein Engel des
- Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, stand in dieser Nacht
- bei mir $24$ und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! Du muβt
- vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir alle
- geschenkt, die mit dir fahren. $25$ Deshalb seid guten Mutes,
- ihr Männer! Denn ich vertraue Gott, daβ es so sein wird, wie zu
- mir geredet worden ist. $26$ Wir müssen aber auf irgendeine
- Insel verschlagen werden.
-
- $27$ Als aber die vierzehnte Nacht gekommen war und wir im
- Adriatischen Meer umhertrieben, meinten gegen Mitternacht die
- Matrosen, daβ sich ihnen Land nahe. $28$ Und als sie das
- Senkblei ausgeworfen hatten, fanden sie zwanzig Faden; nachdem
- sie aber ein wenig weiter gefahren waren und das Senkblei wieder
- ausgeworfen hatten, fanden sie fünfzehn Faden. $29$ Und da
- sie fürchteten, wir möchten etwa auf felsige Stellen verschlagen
- werden, warfen sie vom Hinterschiff vier Anker aus und
- wünschten, daβ es Tag würde. $30$ Als aber die Matrosen aus
- dem Schiff zu fliehen suchten und das Boot unter dem Vorwand,
- als wollten sie vom Vorderschiff Anker auswerfen, in das Meer
- hinablieβen, $31$ sprach Paulus zu dem Hauptmann und den
- Soldaten: Wenn diese nicht im Schiff bleiben, könnt ihr nicht
- gerettet werden. $32$ Dann hieben die Soldaten die Taue des
- Bootes ab und lieβen es hinabfallen. $33$ Als es aber Tag
- werden wollte, ermahnte Paulus alle, Speise zu nehmen, und
- sprach: Heute schon den vierzehnten Tag wartend, seid ihr ohne
- Essen geblieben, weil ihr nichts zu euch genommen habt. $34$
- Deshalb ermahne ich euch, Speise zu nehmen, denn dies gehört zu
- eurer Rettung; denn keinem von euch wird ein Haar des Hauptes
- verloren gehen. $35$ Und als er dies gesagt und Brot genommen
- hatte, dankte er Gott vor allen, und als er es gebrochen hatte,
- begann er zu essen. $36$ Alle aber wurden guten Mutes und
- nahmen auch selbst Speise zu sich. $37$ Wir waren aber in dem
- Schiff, alle Seelen, zweihundertsechsundsiebzig. $38$ Als sie
- sich aber mit Speise gesättigt hatten, erleichterten sie das
- Schiff, indem sie den Weizen in das Meer warfen. $39$ Als es
- aber Tag wurde, erkannten sie das Land nicht; sie bemerkten aber
- eine Bucht, die einen Strand hatte, auf den sie, wenn möglich,
- das Schiff zu treiben gedachten. $40$ Und als sie die Anker
- gekappt hatten, lieβen sie sie im Meer und machten zugleich die
- Haltetaue der Steuerruder los und hiβten das Vordersegel vor den
- Wind und hielten auf den Strand zu. $41$ Da sie aber auf eine
- Landzunge gerieten, lieβen sie das Schiff stranden; und das
- Vorderschiff saβ fest und blieb unbeweglich, das Hinterschiff
- aber wurde von der Gewalt der Wellen zerschellt. $42$ Der
- Soldaten Plan aber war, die Gefangenen zu töten, damit nicht
- jemand fortschwimmen und entfliehen möchte. $43$ Der
- Hauptmann aber, der Paulus retten wollte, hinderte sie an ihrem
- Vorhaben und befahl, daβ die, welche schwimmen könnten, sich
- zuerst hinabwerfen und an Land gehen sollten $44$ und die
- übrigen teils auf Brettern, teils auf Stücken vom Schiff. Und so
- geschah es, daβ alle an das Land gerettet wurden.
-
- \28\
- Aufenthalt auf Malta
-
- $1$ Und als wir gerettet waren, da erfuhren wir, daβ die
- Insel Melite heiβe. $2$ Die Eingeborenen aber erzeigten uns
- eine nicht gewöhnliche Freundlichkeit, denn sie zündeten ein
- Feuer an und nahmen uns alle zu sich wegen des eingetretenen
- Regens und wegen der Kälte. $3$ Als aber Paulus eine Menge
- Reiser zusammenraffte und auf das Feuer legte, kam infolge der
- Hitze eine Giftschlange heraus und hängte sich an seine Hand.
- $4$ Als aber die Eingeborenen das Tier an seiner Hand hängen
- sahen, sagten sie zueinander: Jedenfalls ist dieser Mensch ein
- Mörder, den Dike, obschon er aus dem Meer gerettet ist, nicht
- leben läβt. $5$ Er nun schüttelte das Tier in das Feuer ab
- und erlitt nichts Schlimmes. $6$ Sie aber erwarteten, daβ er
- aufschwellen oder plötzlich tot hinfallen werde. Als sie aber
- lange warteten und sahen, daβ ihm nichts Ungewöhnliches geschah,
- änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott.
-
- $7$ In der Umgebung jenes Ortes aber besaβ der Erste der
- Insel, mit Namen Publius, Ländereien; der nahm uns auf und
- beherbergte uns drei Tage freundlich. $8$ Es geschah aber,
- daβ der Vater des Publius, von Fieber und Ruhr befallen,
- daniederlag. Zu dem ging Paulus hinein, und als er gebetet
- hatte, legte er ihm die Hände auf und heilte ihn. $9$ Als
- dies aber geschehen war, kamen auch die übrigen auf der Insel,
- die Krankheiten hatten, herbei und wurden geheilt; $10$ diese
- erwiesen uns auch viele Ehren, und als wir abfuhren, luden sie
- uns auf, was uns nötig war.
-
- \28\
- Weiterreise nach Rom
-
- $11$ Nach drei Monaten aber fuhren wir ab in einem
- alexandrinischen Schiff mit dem Zeichen der Dioskuren, das auf
- der Insel überwintert hatte. $12$ Und als wir in Syrakus
- gelandet waren, blieben wir drei Tage. $13$ Von dort fuhren
- wir in einem Bogen und kamen nach Regium; und da nach einem Tag
- sich Südwind erhob, kamen wir den zweiten Tag nach Puteoli,
- $14$ wo wir Brüder fanden und gebeten wurden, sieben Tage bei
- ihnen zu bleiben; und so kamen wir nach Rom. $15$ Und von
- dort kamen die Brüder, als sie von uns gehört hatten, uns bis
- Appii-Forum und Tres-Tabernae entgegen; und als Paulus sie sah,
- dankte er Gott und faβte Mut.
-
- $16$ Als wir aber nach Rom kamen, wurde dem Paulus erlaubt,
- mit dem Soldaten, der ihn bewachte, für sich zu bleiben.
-
- \28\
- Gefangenschaft und Wirken des Paulus in Rom
-
- $17$ Es geschah aber nach drei Tagen, daβ er die, welche die
- Ersten der Juden waren, zusammenrief. Als sie aber
- zusammengekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr Brüder! Ich, der
- ich nichts gegen das Volk oder die väterlichen Gebräuche getan
- habe, bin gefangen aus Jerusalem in die Hände der Römer
- überliefert worden. $18$ Die wollten mich, nachdem sie mich
- verhört hatten, loslassen, weil keine todeswürdige Schuld an mir
- war. $19$ Als aber die Juden widersprachen, war ich
- gezwungen, mich auf den Kaiser zu berufen, nicht als hätte ich
- gegen meine Nation etwas zu klagen. $20$ Um dieser Ursache
- willen nun habe ich euch herbeigerufen, euch zu sehen und zu
- euch zu reden; denn wegen der Hoffnung Israels trage ich diese
- Kette. $21$ Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben über dich
- weder Briefe von Judäa empfangen, noch ist jemand von den
- Brüdern hergekommen und hat uns über dich etwas Böses berichtet
- oder gesagt. $22$ Aber wir begehren von dir zu hören, welche
- Gesinnung du hast; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, daβ
- ihr überall widersprochen wird.
-
- $23$ Als sie ihm aber einen Tag bestimmt hatten, kamen
- mehrere zu ihm in die Herberge, denen er das Reich Gottes
- auslegte und bezeugte. Und er suchte sie zu überzeugen von
- Jesus, sowohl aus dem Gesetz Moses als auch den Propheten, von
- frühmorgens bis zum Abend. $24$ Und einige wurden überzeugt
- von dem, was gesagt wurde, andere aber glaubten nicht. $25$
- Als sie aber unter sich uneins waren, gingen sie weg, als Paulus
- ein Wort sprach: Trefflich hat der Heilige Geist durch Jesaja,
- den Propheten, zu euren Vätern geredet $26$ und gesagt: `Geh
- hin zu diesem Volk und sprich: Hörend werdet ihr hören und nicht
- verstehen, und sehend werdet ihr sehen und nicht wahrnehmen.
- $27$ Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit
- den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie
- geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit
- den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren
- und ich sie heile. $28$ So sei euch nun kund, daβ dieses Heil
- Gottes den Nationen gesandt ist; sie werden auch hören.
- $29$(Und da er solches redete, gingen die Juden hin und hatten
- viele Fragen untereinander.)
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- $30$ Er aber blieb zwei ganze Jahre in seiner eigenen
- Mietwohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen; $31$ er
- predigte das Reich Gottes und lehrte die Dinge, die den Herrn
- Jesus Christus betreffen, mit aller Freimütigkeit ungehindert.
- #
- V. Eph. 6,20
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